Alles scharf von vorn bis hinten

Gehörst du auch zu den Menschen, die sich fragen, wie man in einem Foto alles von vorne bis hinten scharf bekommt? Du bist in allerbester Gesellschaft! In meinen Fotokursen merke ich immer wieder, dass dies offensichtlich eine größere Hürde darstellt, als es in Wirklichkeit sein müsste.

In diesem Artikel hatte ich schon die Kriterien für die Schärfentiefe genannt: Sensorgröße, Blende, Brennweite und Abstand. Wählst du die richtige Kombination aus all diesen Punkten, dann kann alles von vorne bis hinten scharf werden.

foto alles scharf
Alles von vorne bis hinten scharf – deine Kamera kann das!

In diesem Zusammenhang geistert auch immer wieder ein sperriger Begriff durch das Internet: Die hyperfokale Entfernung. Wenn du genau wissen willst, was dahinter steckt, dann lies bitte diesen Artikel bei Wikipedia. Bist du so wie ich, also eher praxisorientiert, dann spar dir die Wikipedia und lass mich dir erklären, wie es praktisch und einfach geht.

Was du brauchst für Fotos, die von vorne bis hinten alles scharf zeigen, ist

  • ein Weitwinkelobjektiv,
  • eine kleine Blende und
  • die Entfernungseinstellung auf den richtigen Abstand.

Doch schauen wir uns die Komponenten im Einzelnen an.

Die Brennweite

Nur Weitwinkel-Brennweiten haben von Haus aus eine große Schärfentiefe. Du wirst es also niemals schaffen, mit einem Tele alles von vorne bis hinten scharf zu bekommen!

Dabei kommt es auf einen Millimeter nicht an: Um die folgenden Brennweiten herum hast du schon praktisch alles von vorne bis hinten scharf. Denn wichtiger ist es, das Hauptmotiv komplett scharf abzubilden, als wirklich eine 100%ige Schärfentiefe von vorne bis hinten.

Stell dein Zoom also auf die folgende Werte:

  • Vollformat: 28 mm
  • APS-C: 18 mm
  • 4/3 Zoll: 14 mm
  • Kompaktkameras: 4 mm
[alert-announce]Warum ich in diesem Artikel in verschiedene Kameras klassifiziere? Weil diese Kameras unterschiedlich große Sensoren besitzen. Und die bringen unterschiedlich viel Schärfentiefe mit: Je kleiner der Sensor, umso größer die Schärfentiefe.

(Aber du darfst jetzt auf keinen Fall daraus schließen, dass größere Sensoren schlechter sind. Für verschiedene Spielarten der Fotografie werden jeweils unterschiedliche Sensoren gewählt, weil sie dort ihre Stärken ausspielen.)[/alert-announce]

Um nun alles von vorne bisschen scharf zu bekommen, finde also zuerst heraus, welche Sensorgröße deine Kamera hat. Diese Angabe findest du in der Bedienungsanleitung unter den technischen Daten.

Und wie praktisch: Die o.g. Brennweiten sind gaaaaaaanz zufällig die weitwinkligsten Brennweiten an üblichen Kitobjektiven. Ein Schelm, wer dahinter keine Absicht der Hersteller vermutet. 🙂

Die Blende

Nur, wenn du deine Blende weit schließt, bekommst du viel Schärfentiefe. Mit kleinen Blenden (= großen Blendenwerten, z.B. Blende 16) erhälst du so die Möglichkeit, alles von vorne bis hinten scharf zu bekommen. Mit einer weit geöffneten Blende ist das niemals möglich!

Lies hier, welche Kameraautomatik dir Zugriff auf die Blende gestattet.

Verwende also als Faustregel die folgenden, genannten Blendenwerte. Auch hierbei willst du beachten, dass deine Sensorgröße darüber entscheidet, mit welcher Blende du fotografieren solltest. Denn die verschiedenen Sensoren  bringen von sich aus unterschiedlich große Schärfentiefe mit.

  • Vollformat: Blende 22
  • APS-C: Blende 16
  • 4/3 Zoll: Blende 11
  • Kompaktkameras: Blende 8

Übrigens willst du die Blende nicht weiter schließen, als die hier genannten Werte. Auch wenn du das an deiner Kamera einstellen kannst, sind weitere geschlossene Blenden gar nicht empfehlenswert. Denn wenn du über die oben genannten Werte hinausgehst, riskierst du Beugungsunschärfen und das gesamte Bild wird unscharf.

Scharfstellung

Um alles von vorne bis hinten scharf zu bekommen, kommt dem Punkt, auf den du scharf stellst, eine besondere Bedeutung zu. Die Schärfentiefe, die sich aus den oben genannten Kombinationen aus Sensor, Blende und Brennweite ergibt, musst du nun optimal im Motivraum platzieren. Und das tust du durch das Scharfstellen.

Platzierst du die Schärfentiefe zu weit vorne, “verschenkst” du die Anteile der Schärfentiefe, die nun hinter der Kamera liegen. Stellst du hingegen zu weit entfernt scharf, “verschenkst” du Teile der Schärfentiefe an die Unendlichkeit (weiter entfernt, als unendlich scharf zu stellen, macht wenig Sinn, oder?!).

Also wäre es wohl perfekt, wenn du irgendwo in der Mitte scharf stellst. Doch wo genau ist das?

Jetzt kommt die hyperfokale Entfernung ins Spiel – denken viele. Doch viel einfacher ist es hingegen, folgende Erfahrungswerte zu nutzen.

  • Vollformat: 1,30 m
  • APS-C: 1,30 m
  • 4/3 Zoll: 1,30 m
  • Kompaktkameras: 1,30 m

Wuuuuuusssss????! Spinnt der Kettermann jetzt? NEIN!!!

Es ist kein Scherz: Stell auf 1,30 m scharf und die Schärfentiefe beginnt bei ca. 60 cm und geht bis in die Unendlichkeit. Bei allen Sensorgrößen. Wirklich! 🙂

foto alles scharf
An praktisch jeder Kamera findest du diese Markierung. Sie zeigt die Ebene an, in der der Sensor eingebaut ist (aber natürlich mittiger, hinter dem Objektiv). Von hier an gemessen bei 1,30 m willst du scharfstellen, wenn alles von vorne bis hinten scharf werden soll.
[alert-announce]Du glaubst mir nicht, dass das so einfach sein kann? Rechne nach: Im Netz gibt es massenhaft Schärfentiefe-Rechner (engl. DOF calculator), auch als App für dein Smartphone erhältlich (z.B. Digital DoF, deep focus, DOF Calculator). Einfach Sensor, Blende, Brennweite und Abstand eingeben und schon hast du die Schärfentiefe, die sich ergibt.[/alert-announce]
foto alles scharf
Alles von vorne bis hinten scharf? Ein Klacks für deine Kamera und eine Leichtigkeit für dich!!!

Wusstest du, das es so leicht sein kann, alles von vorne bis hinten scharf zu bekommen?

Hinterlasse jetzt einen Kommentar, wenn ich dir helfen konnte. Warum? Ein Künstler braucht Applaus! Dein Kommentar motiviert mich zu weiteren Artikeln. Übrigens darfst du gerne ein Pseudonym statt deines echten Namens angeben. Und deine E-Mail-Adresse ist bei mir sicher und wird nicht an Dritte weiter gegeben.

Vielen Dank im Voraus. 🙂

Was brauchst du für eine Spezialisierung in der Fotografie?

Fängst du gerade an mit der Fotografie? Dann wirst du dich sicherlich fragen, warum ich dir schon jetzt etwas über Spezialisierung in der Fotografie erzähle, oder?

Ganz einfach: In der Fotografie funktioniert alles mehr oder weniger über den Einsatz einer Kamera und den richtigen Objektiven. Natürlich musst du als Fotograf auch noch so einiges auf dem Kasten haben, aber wenn du nicht das richtige Equipment besitzt, sind einfach bestimmte Dinge auch mit noch so viel Wissen schlichtweg nicht machbar. Also musst du wissen, was du evtl. noch brauchst, um bestimmte Fotos fotografieren zu können.

Insofern meint Spezialisierung hier nicht, dass du ab morgen nur noch in diesem Bereich arbeiten darfst. Sondern hier weise ich auf Equipment hin, das du für bestimmte Bereiche der Fotografie benötigst, um dort überhaupt arbeiten zu können oder herausragende Ergebnisse zu erzielen.

Ich setze für den folgenden Text die Kenntnis dieser Beiträge voraus:

Kaufberatung Kamera

Kaufberatung Objektive

Darin erkläre ich die Grundlagen, die für das Verständnis dieses Artikels wichtig sind. Die willst du vorher lesen, wenn du gerade erst in die Fotografie einsteigst.

Portraitfotografie

Mit Portraitfotografie meine ich alle Spielarten von Portraits: Einzel- und Gruppenportraits, Baby- und Babybauchfotos, Hochzeitsfotos, Familien, Kinderfotos und überhaupt alle Fotos, auf denen ein oder mehrere Menschen zu sehen sind.

In der Portraitfotografie gilt es als besonders schick, wenn du eine Person scharf vor einem möglichst unscharfen Hintergrund fotografieren kannst.

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Eine geringe Schärfentiefe, hier mit einem Tele 2,8/200 fotografiert.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier im Einsatz besonders lichtstarker Objektive. Nur diese Objektive bieten besonders große Blenden (z.B. Blende 1,4), mit denen du eine geringe Schärfentiefe erreichst. Besonders geeignet für diese Art der Fotografie sind dann auch Kameras mit einem möglichst großen Sensor.

Profis setzen für die Portraitfotografie gerne Vollformat-Kameras ein, wenn dein Budget nicht ganz so groß ist, reicht aber auch durchaus eine APS-C-Kamera (auch Crop-Kamera genannt). An der Vollformat sind Brennweiten zwischen 50 und 135 mm häufig im Einsatz (mein Liebling: 85 mm), am besten natürlich mit einer Anfangsblende von 1,4 oder 1,8. An einer Cropkamera (APS-C) entspricht dies Brennweiten zwischen 35 und 85 mm.

Des Weiteren kommen in der Peoplefotografie auch noch Reflektoren, Diffusoren und wenn gewünscht oder erforderlich, auch großformatige Lampen oder auch Blitzköpfe zum Einsatz.

Nachtfotografie

Möchtest du nachts fotografieren? Das ist viel einfacher, als du heute vielleicht noch denken magst. Doch um eines kommst du nicht herum: ein stabiles Stativ! (Das gilt übrigens auch für das Fotografieren von Auto-Lichtspuren, Lichtmalerei, Feuerwerk, Gewitter u. v. a. m.)

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Nachts geht ohne Stativ gar nichts!

Ohne ein Stativ geht in der Nachtfotografie gar nichts. Nachts ist es dunkel, deshalb arbeitest du in der Regel mit wenig Licht und bedingt dadurch mit langen Belichtungszeiten. Und die kannst du nun mal nicht aus der Hand halten, schließlich bist du ja kein Stativ, sondern aus Fleisch und Blut gebaut.

Ganz anders ein Stativ. Wenn deine Kamera erst einmal auf dem Stativ steht, bleibt sie auch während sehr langer Belichtungszeiten von mehreren Minuten völlig unbeweglich. Natürlich vorausgesetzt, du stößt nicht selbst mit dem Fuß gegen eines der Stativbeine. Wird immer wieder gerne gemacht … 😉

Das war es auch schon, was du für die Nachtfotografie benötigst. Zumindest, was die Fototechnik anbetrifft. Warme Kleidung für kalte Nächte, ein Bodyguard für unsichere Gegenden und den Kick in den Hintern, um am Abend vom Sofa hochzukommen – dafür musst du schon selbst sorgen. 😉

Sportfotografie

Für die Sportfotografie bringen die meisten, auch günstigen Kameras eigentlich alles mit. Doch es gibt zwei Dinge, die vor allem die günstigen Modelle nicht liefern: Die Geschwindigkeit des Autofokus und eine hohe Serienbild-Geschwindigkeit.

Fotografierst du schnell bewegte Motive, wie es beim Sport fast immer der Fall ist, kommt deinem Autofokus eine besondere Rolle zu. Er muss einfach schnell genug sein, um die schnellen Bewegungen verfolgen zu können. Und da kommt der Unterschied zwischen den günstigen und den teureren Kameras ganz klar zum Vorschein: Die teureren Kameras haben immer die schnelleren Autofokus-Systeme eingebaut.

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Eine Herausforderung für langsamere Autofokus-Systeme.

Auch die Anzahl der Fotos, die du pro Sekunde fotografieren kannst, ist ein nicht ganz zu unterschätzendes Kriterium. Je mehr es sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Schüsse sitzt. So gibt es heute Kameras, die bis zu zwölf Bilder pro Sekunde machen. Dass du dafür natürlich einige Tausender mehr ausgeben musst, als für eine Einsteigerkamera, dürfte dir klar sein, oder?

Doch diese Geschwindigkeit hat auch Nachteile. Wann immer die Kamera gerade ein Foto macht, klappt der Spiegel an einer Spiegelreflexkamera hoch. In dieser Zeit siehst du nichts durch den Sucher – er bleibt schwarz. Und wenn du nun zwölf Bilder pro Sekunde machst, ist der Anteil der Zeit, in der du nichts durch den Sucher sehen kannst, relativ lang.

So kenne ich so manchen Kollegen, dessen Kamera zwar die Möglichkeit bietet, zwölf Bilder pro Sekunde zu fotografieren, aber trotzdem bleibt diese Funktion oft ausgeschaltet. Denn wenn du nichts durch den Sucher siehst, fällt es dir natürlich auch besonders schwer, dein Motiv zu verfolgen. Insofern solltest du, abgestimmt auf die jeweilige Sportart, deine Serienbildgeschwindigkeit entsprechend einstellen, was z. B. bei teureren Kameras möglich ist.

Je nach Sportart und deinem Standpunkt ist es in der Sportfotografie nötig, lange Brennweiten einzusetzen. Je weiter entfernt, umso länger sollte dein Objektiv sein. Während du beim Handball mit einer relativ kurzen Brennweite, auf der Torlinie stehend, noch ganz anständige Fotos hinbekommst, benötigst du beim Fußball eine deutlich längere Brennweite. Klar, oder?

Tierfotografie

Schöne Portraits von deinem Hund im Garten oder von deiner Katze auf ihrer Kuscheldecke kannst du natürlich mit ganz normalem Equipment und meist sogar mit deinem Kitobjektiv machen.

Wenn ich hier über Spezialisierung schreibe, meine ich Tiere im Zoo oder in freier Wildbahn, wo sie meistens deutlich weiter entfernt sind. In diesen Fällen brauchst du natürlich eine lange Brennweite.

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Fotografiert mit einem lichtschwachen Telezoom.

Wenn du häufig in Zoos fotografieren möchtest, reichen meistens Brennweiten zwischen 200 und 300 mm völlig aus. Solche Objektive sind günstig zu bekommen, wenn du keinen Wert auf eine besonders lichtstarke Variante legst. Und das musst du auch nicht, denn selbst die lichtschwachen Teleobjektive (zum Beispiel mit Blende 5,6) bieten meist eine sehr geringe Schärfentiefe, sodass der Hintergrund schön unscharf wird. Zäune oder Gitter im Hintergrund verschwinden damit in der Unschärfe!

Ein lichtstarkes Teleobjektiv: 2,8/80-200 mm von Tamron

Doch auch hier haben lichtstarke Objektive ganz klar ihre Berechtigung. Sie sorgen dafür, dass die Unschärfe im Hintergrund noch stärker ausfällt und so störende Elemente noch besser ausgeblendet werden können. Doch leider sind diese Exemplare meist recht teuer. Aber wenn du nun mal diese Fotos besonders schick machen möchtest, kommst du darum nicht herum.

Etwas anderes sind Tiere in freier Wildbahn. Hier sind die Tiere meist noch sehr viel weiter entfernt und du brauchst häufig noch längere Brennweiten. Und je kleiner das Tier umso länger muss die Brennweite sein. Ist ja klar: einen Spatz in 100 m Entfernung formatfüllend zu fotografieren braucht natürlich eine längere Brennweite, als einen Elefanten im gleichen Abstand.

Was die Vorteile von lichtstarken Objektiven anbetrifft, gilt auch in freier Wildbahn das für die Fotografie im Zoo Gesagte.

Landschaftsfotografie

10 – 20 mm: Genau das fehlt an einem “normalen” Kitobjektiv – zumindest für 100%ige Landschaftsfotografie.

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Die allermeisten Landschaften kannst du mit deinem Kitobjektiv fotografieren. Doch wenn du mehr möchtest, wenn du flexibler sein und damit einfach noch bessere Landschaftsfotos fotografieren möchtest, dann kommst du um ein Superweitwinkel nicht herum. Mit Brennweiten, die mehr in den Weitwinkelbereich gehen, als dein Kitobjektiv, kannst du in Landschaften die Vordergründe noch besser in Szene setzen.

An einer Vollformat wären das Brennweiten ab 14 mm. An einer Crop-Kamera fangen diese Brennweiten bei 10 mm an.

Fotokurs Island: Þingvellir
Da fotografiert, wo Island auseinandergerissen wird: Þingvellir

Solltest du ihn noch nicht kennen, hier ist der Nonplusultra-Merksatz für allerbeste Landschaftsfotografie:

Vordergrund macht Bild gesund.

Mit einem Superweitwinkel fällt es dir besonders leicht, das Bild gesunden zu lassen. 🙂

Makrofotografie

Normale Objektive haben alle eine Naheinstell-Grenze. So benötigt ein Teleobjektiv meist einen Mindestabstand von 1,50 m, und auch Universalzooms wollen mindestens mit einem Abstand von 30 cm vom Motiv eingesetzt werden. Gehst du einfach näher heran, sind diese Objektive nicht mehr in der Lage, zu fokussieren.

Ein 105er Makro: Da bekommt das Käferchen keine Angst! 🙂

Ganz anders sind Makroobjektive. Der große Vorteil von Makroobjektiven ist, dass du meist extrem nah an dein Motiv heran gehen kannst. Und damit bekommst du natürlich einen deutlich größeren Abbildungsmaßstab hin.

Makroobjektive gibt es üblicherweise in zwei Varianten, die besonders häufig eingesetzt werden. Als 50er und als 100er Brennweite. Ich empfehle dir ein Makroobjektiv um die 50 mm, wenn du am liebsten Blümchen fotografierst. Haben es dir hingegen die Krabbelkäfer angetan, dann solltest du über ein Makroobjektiv von 100 mm nachdenken. Die sind zwar oft etwas teurer, aber damit rückst du dem Krabbelkäfer nicht ganz so nah auf die Pelle – und er bekommt keine Angst und läuft nicht so schnell weg.

Doch dieser Luxus hat seinen Preis. Makroobjektive kosten, grob gesagt, zwischen 300 und 800 €. Doch wenn du in Zukunft sehr viele Makrofotos machen möchtest, gibt es für mich nur eine Empfehlung: Kauf dir solch ein Makroobjektiv. Jedes Mal wenn du es auf die Kamera schraubst, wirst du ein Grinsen auflegen, das dir für eine ganze Zeit lang erhalten bleibt.

Geheimtipp für Makro-Sparfüchse: Ein Satz Zwischenringe

Bist du nicht ganz so heiß auf Makrofotografie, sondern willst dich in diesem Bereich erst mal probieren oder nur gelegentlich Kleines fotografieren, dann habe ich einen Geheimtipp für dich: Kauf dir einen Satz von Zwischenringen!

Diese sind für 60 – 80 € zu bekommen und du kannst sie, entweder einzeln oder in jeder beliebigen Kombination der Ringe, zwischen Kamera und dein derzeit vorhandenes Objektiv schrauben (ja, auch wenn es “nur” ein Kitobjektiv ist!). Dadurch verlängert sich der Auszug und du kannst mit jedem Objektiv ganz nah an dein Motiv heran.

Verwendest du alle drei Zwischenringe auf einmal und ein Kitobjektiv, kannst du damit eine Honigbiene formatfüllend fotografieren! Wenn das nichts ist!!! Und solltest du irgendwann so angefixt sein, dass du dir doch ein Makroobjektiv kaufst, kannst du die Zwischenringe natürlich weiterhin einsetzen – und noch näher ‘ran!

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Brachte den Michael im Fotokurs zum Staunen, als ich dieses Motiv dank seiner frisch erworbenen Zwischenringe direkt von unseren Füßen “fand”.

Der Zubehörhandel bietet gerade für die Makrofotografie noch unfassbar viele andere Dinge an: Lupenfilter, Retroringe, Vorsatzachromaten, Balgengeräte und so weiter. Doch wenn ich dir einen Rat geben darf – lass das alles links liegen. Das sind alles nur halbgare Lösungen, mit denen du dich nicht herumschlagen willst.

Architekturfotografie

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Stürzende Linien sind in der Architekturfotografie ein lösbares Problem.

In der Architekturfotografie gibt es ein ganz großes Problem: Du bist ganz einfach zu klein! Zumindest im Vergleich zu der Architektur, die du fotografieren möchtest. 🙂

Eben weil wir mit unseren Kameras immer nach schräg oben fotografieren müssen, erscheinen Gebäude unten breit und werden nach oben immer schmaler. Das sind die sogenannten stürzenden Linien, die du natürlich später in der Bildbearbeitung ausgleichen kannst und auch solltest, was wiederum Können und natürlich Zeit erfordert.

Ein Tilt- und Shift-Objektiv von Walimex, dem Hersteller für Günstiges: Kostet nur 700 €!

Wenn du hingegen direkt bei der Fotografie diese stürzenden Linien ausgleichen möchtest, solltest du ein Tilt- und Shift-Objektiv einsetzen. Damit ersparst du dir die Bildbearbeitung.

Dieser Vorteil hat einen ganz happigen Preis. Mit Preisen ab 700 – 2500 € bist du dabei.

Das lohnt natürlich nicht für den gelegentlichen Einsatz, sondern nur, wenn du sehr regelmäßig damit arbeitest.

 

Keine Spezialisierung?

Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Einblick bieten, damit du weißt was du noch benötigst, um bestimmte fotografische Aufgaben zu meistern.

Sollte dich das alles nicht interessieren, dann meinen herzlichen Glückwunsch. 🙂 Dann wirst du wahrscheinlich zu den Menschen gehören, die mit einem Kitobjektiv, eventuell ergänzt um ein Telezoom, für ihr Leben lang glücklich sein werden. Das spart Geld! 😉

Auch so kannst du durchaus tolle Fotos machen! Doch wenn du dich doch irgendwann spezialisieren möchtest, weißt du ja nun, wo du nachlesen kannst.

Fehlt dir ein fotografisches Genre? Hinterlasse einen Kommentar, dann ergänze ich den Artikel.

Wie du JEDE Kamerafunktion perfekt testest und viel dabei lernst.

Letztlich beim Training der Fußballmannschaft meines Sohnes: Während eines Trainingsspiels verliert einer der Mitspieler die Übersicht und läuft mit Vollgas auf sein eigenes Tor zu – Schuss – zum Glück daneben! 🙂

Eigentlich wusste er ja, wo sich das gegnerische Tor befand. Die Regeln waren ihm also klar. Er hatte nur kurz den Überblick verloren.

Warum ich dir diese kleine Geschichte erzähle? In meinen Fotokursen treffe ich immer wieder auf Teilnehmer, die mir erzählen, sie würden an ihren Kameras “herumspielen”, um sie kennen zu lernen. Doch wie wir gesehen haben, ist für erfolgreiches Spielen nicht nur die Kenntnis der Regeln notwendig, sondern auch der Überblick. Und Übersicht heißt in diesem Falle, dass du strukturiert vorgehen willst!

Wahrscheinlich kennst du das auch, wenn du gerade versuchst, dich in die Fotografie einzuarbeiten?!! Dann beachte zukünftig dieses Satz:

Nur wenn du eine Funktion deiner Kamera völlig isoliert von anderen Einflussfaktoren testest, kannst du überhaupt zu klaren Ergebnissen kommen.

Lass mich dir das an zwei Beispielen erklären:

Beispiel Weißabgleich

Der Weißabgleich sorgt dafür, dass Farbstiche verhindert werden, die sich durch unterschiedliche Beleuchtung ergeben könnten. So ist etwa Sonnenlicht für unsere Kamera ein sehr weißes Licht, bei starker Bewölkung überwiegen hingegen die Blautöne. Und wenn du unter Kunstlicht, also in Räumen bei Glühlampen- oder Halogenlicht fotografierst, ist alles gelb oder orange.

Der Weißabgleich aber verhindert diese Farbstiche, wenn du ihn richtig eingestellt hast.

Üblicherweise empfehle ich, den Weißabgleich auf Automatik zu stellen. Bei allen Kameras, die nach 2010 produziert wurden, sorgt das in der Regel für völlig akzeptable Farbigkeit von Fotos.

weissabgleich
Mit der Weißabgleich-Automatik werden auch die Farben unterschiedlicher Lichtquellen gut ausgeglichen.

Besonders leicht hat es der Weißabgleich, wenn nur eine Lichtart für die Beleuchtung sorgt. Doch vor allem bei Mischlicht ist manchmal die Kamera irritiert und wählt für dich den falschen Weißabgleich. Da heißt es dann manuell nachzuhelfen.

Jede Kamera bietet dir die Möglichkeit, den Weißabgleich auch manuell einzustellen. Um nun die Wirkung verschiedener Einstellungen zu testen, solltest du alle anderen Faktoren ausschließen. Das bedeutet, dass die Kamera eigentlich auf ein Stativ gehört, damit sich der Bildausschnitt nicht verändert.

Und nun solltest du schnell arbeiten: Stelle bei konstanter Beleuchtung (!!!) den Weißabgleich auf die verschiedenen Einstellungen und warte nicht zu lange zwischen den einzelnen Fotos. Nur so bleibt das Licht konstant und du siehst die Veränderungen durch die verschiedenen Einstellung des Weißabgleich. Würde sich in der Zwischenzeit eine Wolke vor die Sonne schieben, ist dein Test für die Tonne!

Beispiel Schärfentiefe

Noch ein weiteres Beispiel: Die Schärfentiefe ist für viele Einsteiger ein Buch mit sieben Siegeln, zumindest scheint es so. Testest du die Blende, die ja für die Schärfentiefe verantwortlich ist, systematisch aus, dann erhältst du klare Ergebnisse.

Stelle die Kamera auf ein Stativ, stelle einmalig scharf und schalte dann deinen Autofokus ab. Einen der weiteren Einflussfaktoren für die Platzierung der Schärfenstiefe, nämlich die Scharfstellung, schaltest du damit aus. (Ein kleiner Tipp am Rande: Stelle auf eine Entfernung von 1,50 m scharf und nicht ganz vorne, aber auch nicht ganz weit hinten. So erhälst du tatsächlich die besten Ergebnisse bei verschiedenen Blendeneinstellungen.)

Das ist wichtig, damit du tatsächlich nur die Veränderung der Schärfentiefe durch die Blende siehst.

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Verschiedene Blenden im Schärfentiefe-Vergleich.

Ein weiterer Einflussfaktor für die Schärfentiefe ist die Brennweite. Du solltest also für diesen Test auf keinen Fall zwischendrin die Brennweite verändern. Auch das würde zu nicht nachvollziehbaren Ergebnissen führen.

Du merkst also, mit etwas Planung kann das “Spielen” durchaus zu einer ernsthaften Testerei werden. Und nur wenn du es dabei systematisch angehst, wirst du Ergebnisse erzielen, die du dann auch auf andere Situationen übertragen kannst.

Alles klar? Hast du Fragen? Dann hinterlasse einen Kommentar.

Geheimnisverrat: Gute Fotos sind eine Überwindungsprämie!

„He, du!“

„Wer, ich?“

„Psssst!“

(leiser) „Wer, ich?“

„Genaaaaau…“

„… möchtest du ein schönes Foto kaufen?“ (öffnet eine Mantelseite)

C U T  !    C U U U U U U T  ! ! ! !

 

Kennst du noch Schlemihl, den etwas dubiosen Verkäufer im Trenchcoat aus der Sesamstraße?! Fast legendär sind seine Versuche, Buchstaben, Zahlen oder sogar Luft zu verkaufen. Und heute sollst DU ein gutes Foto kaufen – neeeeeeee!

Geht nicht, gibt’s nicht, nada, niente, never ever – nicht mal bei Schlemihl (ostjüdisch für Narr oder Pechvogel)!!! Gute Fotos kannst du nicht kaufen (es sein denn du bist Sammler und kaufst Fotos anderer Fotografen), die musst du MACHEN – und zwar selbst.

Dazu gehört Überwindung!

Die besten Fotos entstehen, wenn du bereit bist, sie zu fotografieren. Du musst willens sein,  das perfekte Foto zu machen. Dazu gehört zwar auch eine Kamera und weiteres Equipment. Und du musst vorher Fotografieren gelernt haben. Aber das alles ist nichts wert, wenn du es nicht einsetzt!!!

Also: Mach dir die Knie dreckig, sprich Leute an die im Weg stehen, klettere auf Bäume, lege dich  ins nasse Gras, stehe morgens um 4 Uhr auf, verzichte auf das pünktliche Abendessen.

Überwinde Dich, geh raus und fotografiere!!!

Überwindungsprämie
Klasse Fotos gibt es nur mit Einsatz!

Natürlich braucht es manchmal viel Überwindung, stundenlang in der Gegend herumzulaufen, auf der Suche nach einem interessanten Motiv. Und noch mehr, wenn du dreimal in Folge kein tolles Motiv findest. “Normale”, nicht fotografierende Leute machen das nicht. Aber der einzige Weg, um herausragende Fotos zu machen, ist es, wenn DU Wege gehst, die kein anderer für erkundenswert hält.

Gehe zur gleichen Zeit an die gleichen Plätze, wie alle anderen, und du bekommst die gleichen Fotos. Rausgehen und andere Wege beschreiten, und das zu anderen Zeiten sorgt manchmal dafür, dass du trotz der Überwindung kein gutes Foto machst. Aber manchmal machst du halt auch eins. Das verschwendet viel Zeit und ist manchmal echt anstrengend. Aber je öfter Du es tust, umso mehr werden sich Fotos auf deiner Festplatte sammeln, die außergewöhnlich sind und die kein anderer hat.

Mein Vorschlag: Hör jetzt auf zu lesen, schnapp dir deine Kamera und geh raus zum Fotografieren. Überhaupt solltest du deine Abende nicht vor dem Computer verbringen, um dir Fotografieren “anzulesen”. Wenn dich ein Thema interessiert, dann recherchiere kurz, lies wie es geht und probiere es aus.

DU hast es gut: Ich musste das alles auf teurem Filmmaterial lernen und mir alle Einstellungen aufschreiben!

Kennst du das Sprichwort “Probieren geht über Studieren.”?  Daran ist was Wahres!!!

Nur beim Fotografieren lernen wir, ob das gerade Recherchierte funktioniert. Aber niemals durch Weiterlesen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.

Es ist wie beim Schwimmen lernen: Lies die weltweit besten 50 Bücher darüber, wie man Schwimmen lernt. Kannst du dann Schwimmen?? Nein! Es ist dann doch etwas ganz anderes, ins Wasser zu gehen: Armzug – Beinschlag – Armzug – Beinschlag – Armzug – Beinschlag – … du verstehst?!!!? 😉

Unter den Klassikern der besten Tipps für gute Fotos steht deshalb dieser Satz ganz, ganz, ganz oben:

Gute Fotos sind eine Überwindungsprämie!

Danach kommt erstmal gaaaanz lange nichts – wirklich!

Fotoworkshop für Strobisten
Mit großem Aufwand in den Stadtpark?! Na klar!!
[alert-announce]Ich verrate dir ein Geheimnis: Als Kind und Jugendlicher war ich unheimlich schüchtern. In den ersten 5 Jahren meiner Fotografie habe ich mir ständig Gedanken darum gemacht, was andere wohl über mich denken. Wenn ich mal wieder Standpunkte in wildesten Verrenkungen einnahm, nachts am Ostseestrand fotografierte oder mich vor einen Theaterbühne rumdrückte. Kennst du das auch?? Bestimmt!

Sollte dich das auch hemmen, höre meinen Rat: Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Denn es ist nicht wichtig, was andere über dich denken. Und wenn du ehrlich bist, geht dich das auch überhaupt gar nichts an! 🙂

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Wofür brauchst DU beim Fotografieren die meiste Überwindung?

Hinterlasse einen Kommentar, vielleicht habe ich ja einen tollen Tipp für dein Überwindungsproblem … 🙂

 

Nachtrag: Ein tolles Video mit sich verrenkenden Fotografen auf der Suche nach dem besten “Standort”. Unfassbar lustig! 🙂 Danke an Thomas für den Tipp.

 

Perfekt belichten 3 / 5: Welche Kamera-Automatik ist die Beste?

Lass mich dir eine Geschichte erzählen aus einer Zeit, als alle Kameras manuell waren und keine Automatik besaßen. Damals mussten die Fotografen sich entweder mit Merksätzen helfen (z.B. “Die Sonne lacht, Blende acht.”) oder sie besaßen einen der teuren Belichtungsmesser, die Ihnen die richtige Kombination aus Belichtungszeit und Blende angaben. Manch einer vertraute auch auf seine Erfahrung, und schätzte diese Werte einfach.

Ein Wunder, dass wir heute auf eine Geschichte der Fotografie zurück blicken können, die phantastische Fotografien hervorgebracht hat!

Die erste Kamera mit Belichtungs-Automatik

Irgendwann kam dann ein Kamerahersteller auf die Idee, eine Automatik in eine Kamera einzubauen. Also bekamen ein paar Ingenieure den Auftrag, eine Automatik zu entwickeln. Und da man, so glaube ich, in der Kamerabranche nicht wirklich ernsthaft beruflich tätig sein kann, ohne auch an Fotografie interessiert zu sein, haben sich die Jungs hingesetzt und überlegt. Diese Kameraautomatik sollte ja immerhin den Menschen das Leben erleichtern und deshalb musste einfach die optimale Automatik erfunden werden.

Gesagt getan, und wenig später kam die erste Kamera mit einer Automatik auf den Markt: 1938 präsentierte Kodak mit der Kodak Six-20 die erste Kamera mit automatischer Belichtung. Von Stund’ an waren diese Kameras mit der “neumodischen” Automatik ziemlich hip. Denn das hatten die Fotografen alle schnell heraus: Eine Automatik kann einem das Leben ganz schön erleichtern!

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12 Belichtungs-Automatiken und noch ein Scene-Programm: Wer soll da durchblicken?!

Nun wollten natürlich alle anderen Kamerahersteller weiterhin auch ihre Kameras verkaufen. Deshalb beauftragten sie wiederum ihre eigenen Ingenieure nun Kameras mit mindestens zwei Automatiken zu entwickeln. In der Hoffnung, dass dieser Mehrwert die Leute zum Kauf ihrer Kamera bringen sollte. Und richtig, genauso war es.

Seitdem sind viele Jahre vergangen und das Wettrüsten um die Anzahl der Automatiken hat ihren Höhepunkt längst überschritten. Heute hat jede Kamera, sei’s eine teure oder eine günstige, mehrere Automatiken zur Auswahl und du darfst dich jetzt für eine entscheiden.

Kamera-Automatik: Hintergrundwissen

Hast du schon mal in der Bedienungsanleitung die unzähligen Seiten durchgelesen, in denen die Automatiken in deiner Kamera vorgestellt werden? Ich glaube das macht jeder einmal, um dann am Ende gleich wieder von vorne anzufangen. Das scheint irgendwie eine Wissenschaft für sich, findest du nicht auch?! Hier möchte ich deshalb nicht nochmal wiederholen, welche Automatiken es gibt, was man damit anfängt usw. Denn das ist nicht wichtig!

Egal, wie viele Automatiken deine Kamera hat, sie tun alle das Gleiche. Denn die einzigen Optionen, die Automatiken verändern, sind immer noch die gute alte Belichtungszeit und die Blende. Das gilt heute so wie damals für die Kamera mit der ersten Automatik.

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Schneller als der Ball: Meine Hündin Momo. Mit einer kurzen Belichtungszeit wie “eingefroren”.
Die beste Kamera Automatik
Alles scharf von vorne bis hinten: Dank Blende kein Problem!

Wenn aber nun doch alle Automatiken das Gleiche tun, dann könnten wir Fotografen doch trotzdem nur eine einzige Automatik nutzen, oder? Niemand hält uns davon ab. Und das hätte einen ganz großen Vorteil: Dass wir uns irgendwann an dieses System gewöhnen, es perfekt einschätzen und dadurch sehr schnell und intuitiv mit unserer Kamera umgehen könnten. DAS wäre doch klasse oder? Dann könntest du endlich beim Fotografieren “vom Motiv zur Kamera denken”. Und nicht umgekehrt: Wenn du ständig darüber nachdenkst, welche der vielen Automatiken denn nun die Richtige für dieses oder jenes Motiv wäre – da kann man doch nur durcheinander kommen, oder?!

Trommelwirbel: Die perfekte Automatik

Doch welche ist die “richtige” Automatik? Bei welcher Automatik haben wir vollen Zugriff auf die gestalterischen Optionen der Kamera? Und welche Automatik lässt uns auch technisch all’ das aus einer Kamera herauszuholen, was damit möglich ist?

Ganz einfach: Die Zeitautomatik. Bei der Zeitautomatik wählst du die Blende vor und die Belichtungszeit wird von der Kamera automatisch dazu gesteuert. Übrigens wird sie auf dem Automatiken-Wahlrad deiner Kamera mit “A” oder “AV” abgekürzt.

Die Vorteile der Zeitautomatik:

  • Das Arbeiten mit der Blende geht schnell und recht intuitiv, weil du nur an einem Rad drehen musst.
  • In einer Sekunde wechselst du von Porträt auf Makro, von Landschaft auf Sport. Zack! Einfach so.
  • Du kannst mit der Blende die Schärfentiefe beeinflussen, eines der vier ganz ganz großen, grundlegenden Gestaltungsmittel der Fotografie.
  • Brauchst du dringend mal eine bestimmte Belichtungszeit, dann geht auch das extrem schnell: Einfach die Blende verändern, dabei aber auf die Belichtungszeit achten.
  • Bei der Zeitautomatik passen sich die vielen Belichtungszeiten an die wenigen Blenden an – optimal.
[alert-announce]Ich habe mal unter Berufsfotografen eine kleine, nicht repräsentative Umfrage gestartet. Alle Kollegen haben mir bestätigt, dass sie die Zeitautomatik verwenden, wenn Sie denn eine Automatik nutzen. Neben der manuellen Arbeitsweise ist dies das Mittel der Profis, um perfekte Fotos zu machen. Warum solltest also du nicht auch diese Automatik für deine Fotografie verwenden?[/alert-announce]

Ein Geständnis und eine Herzensangelegenheit

Klingt alles gut, oder? Ist es auch! Ich gebe zu: Ich selbst arbeite ebenfalls immer mit der Zeitautomatik, wenn es nicht gerade einen guten Grund für manuelles Arbeiten gibt. Warum sollte ich auch etwas manuell machen, wenn eine Kamera das viel zuverlässiger und schneller für mich erledigt??!

Ich bin ein Freund von Automatiken, nicht nur der Belichtungsautomatik. Allerdings musst du die Grenze kennen, an der du die Automatik abschalten musst. Das ist das ganze Geheimnis!

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Die Leica X1: Eine Zeitautomatik und manuelle Belichtung – mehr brauchst du nicht, um tolle Fotos zu machen!

Mein Wunsch an die Kameraindustrie:

Wenn es nach mir ginge, würde ich mir wünschen, dass wieder weniger Belichtungs-Automatiken in Kameras eingebaut werden. Viele Edelkompakte machen ja derzeit vor, dass es durchaus einen Markt für sowas gibt.

  • Das würde mir in meinen Fotokursen helfen, weil ich noch schneller auf den Kern der Fotografie kommen könnte.
  • Das würde allen Einsteigern helfen, weil es nicht so viele Ablenkungen gäbe. Denn viele denken am Anfang, sie müssten all die Knöpfe kennen und beherrschen – ein Trugschluss.
  • Durch Konzentration auf das Wesentliche würden, vor allem Anfänger, viel steilere Lernkurven meistern und bessere Fotos machen.
  • Für den Kamerakauf würde eine Vereinfachung ebenfalls helfen. Denn je weniger Optionen, umso mehr kannst du dich um derzeit wenig beachtete Dinge kümmern, wie z.B. die Ergonomie. Eine für dich logische und klare Bedienung ist in der täglichen Praxis wichtiger, als minimal unterschiedliche technische Details. Denn du nimmst eine leicht beherrschbare Kamera lieber in die Hand, als das Ausstattungsmonster, an dem du nichts wiederfindest.

Automatik: Fazit

All das erzähle ich auch in meinen Fotokursen vor Ort, aber auch in meinem Online-Fotokurs.  Am Ende fragt dann immer mal jemand, ob er denn wirklich immer nur die Zeitautomatik eingestellt lassen soll. Meine Antwort: “Für den Rest deines Lebens!”.  Dabei weiß ich einfach aus Erfahrung, dass  …

  • derjenige entweder niemals ganz tief in die Fotografie einsteigt und somit mit der Zeitautomatik bestens bedient ist,
  • oder er doch ein wirklich (!!!) engagierter Hobby- oder sogar Profifotograf wird und dann leichten Herzens meinen Satz in den Wind schreibt – und sich für kompliziertere Fälle das manuelle Arbeiten drauf schafft.

In beiden Fällen bleibt die Zeitautomatik der Dreh- und Angelpunkt für schnelles, intuitives Arbeiten mit Konzentration auf das Wesentliche – das Motiv! Und nur das macht deine Fotos gut: Wenn du dich auf dein Motiv konzentrierst und das Maximum aus ihm herausholst.

Wer das nicht will, darf gerne weiter knipsen, an Knöpfchen rumspielen und meinen, dass die Kamera es ist, die die guten Fotos macht. 🙂

Hast du Erfahrungen mit der Zeitautomatik? Lass uns daran teilhaben und hinterlasse jetzt einen Kommentar.

UPDATE:

[alert-announce]Dieser Artikel ist Teil 3 / 5 meiner Blogartikel-Reihe „Perfekt belichten“. Dazu gehören auch diese Artikel:

Ziel dieser Artikelserie ist, dass du unter allen Umständen immer perfekt belichtest. Denn ein perfekt belichtetes Foto ist Grundlage für einfach alles!

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Hilfe beim Kamerakauf: Meine Kaufberatung

Hast du dir vorgenommen in Zukunft zu fotografieren? Super! Tolle Fotos sollen es werden, für die dich alle beneiden? Klasse!

Das Problem beim Kamerakauf

Vor dem Erfolg hat der liebe Herrgott den Schweiß gesetzt. Als erstes musst du dir eine Kamera kaufen. Doch welche von den tausenden Kameramodellen, die die Industrie anbietet, ist denn die Richtige? Eine Vollformat? Oder doch eine Kleine? Muss ich 3000 € ausgeben und sind solche Kameras wirklich besser? Oder doch nur anders?

Was tut man da heute als aller erstes? Ein Blick ins Internet sollte doch weiterhelfen! Doch damit beginnt das Drama erst: Eine Vielzahl von Informationen wartet darauf, von dir gelesen zu werden. Ein paar Abende später und unzählige Internetseiten im Hinterkopf, blickst du dann gar nicht mehr durch! Du suchst nach der einfachen Lösung, nach dem einen Menschen, der dir den Weg durch den Dschungel zeigt. Kennst du das??

Kaufberatung Kamera
Solch schöne Fotos machst du nur, wenn du eine Kamera besitzt. Ich helfe dir, deine KAMERAdin zu finden. 🙂

 

Der Foto-Fachhandel: Ein vertrauenswürdiger Partner?

Damit bist du an einem Punkt angelangt, an dem der örtliche Foto-Fachhandel (falls es ihn noch gibt) leichtes Spiel mit dir hat. Recht schnell empfiehlt der Händler dir nach ein paar kurzen Fragen ein ganz bestimmtes Kameramodell. Doch ist dies tatsächlich die allerbeste Kamera für dich und deine Bedürfnisse?

Häufig leider nicht! Das ist meine Erfahrung, nachdem ich einigen 1000 Menschen das Fotografieren beigebracht habe. Ein Verkäufer ist ein Verkäufer. Und er hat es gelernt zu verkaufen. Genau das ist auch seine Aufgabe, egal ob er als Angestellter oder als Inhaber des Fotofachgeschäfts seine Arbeit erledigt: Er will und wird verkaufen!

An dieser Stelle möchte ich für all die guten Fachhändler eine Lanze brechen. Tatsächlich gibt es immer noch einige da draußen, denen es tatsächlich um gute Fotografie geht, und die eine wirklich gute Beratung liefern.

Doch allzu oft ist die Empfehlung des Händlers ausschließlich von einem einzigen Kriterium bestimmt: von der Marge. Die Marge ist der Betrag, den der Händler als Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis für sich übrig behält. Und diese Marge ist natürlich, je nach Kamerahersteller, unterschiedlich hoch.

Kommst du also nach umfangreichen Recherchen zum Beispiel mit zwei preislich ähnlichen Kameras in ein Fachgeschäft und bittest um eine Meinung, dann sei dir sicher, dass dir die Kamera empfohlen wird, bei der der Händler eine höhere Marge erzielt.

Kaufberatung Kamera
Nur mit der richtigen Kamera gelingen die Fotos, wie du sie dir wünschst.

Wenn das dann zufällig die für dich perfekte Kamera ist, dann kann ich nur gratulieren. Wenn nicht, tut es mir und dir später leid, wenn du in einem meiner Fotokurse plötzlich erkennen musst, dass du doch die falsche Kamera gekauft hast. Ich empfinde dann fast immer körperliche Schmerzen, weil ich gut nachvollziehen kann, wie es einen dann in einem solchen Moment zerreißt.

Diese Situation habe ich leider in den letzten Jahren vielfach erleben müssen. Da wurden unwissenden Käufern Kompaktkameras verkauft, obwohl sie doch Portraitfotografie betreiben wollten. Und das passt nun mal nicht zusammen.

Kaufberatung Kamera: Mein Angebot

Deshalb habe ich entschieden, eine professionelle Kaufberatung für Kameras und Zubehör anzubieten. Dabei lege ich besonderen Wert darauf, die für dich optimale Kamera zu finden. Und da ich kein Verkäufer bin, kenne ich nicht einmal die Margen. Sie können mir auch egal sein, denn ich habe ja nichts davon, wenn du dir eine Kamera kaufst.

Ganz klar, dass ich in diese Beratung meine Erfahrung aus über 30 Jahren Fotografie einfließen lasse. Aber auch die Erfahrung aus über 20 Jahren Fotokurse, in denen ich so manche Kamera in den Händen hatte.

Außerdem bemühe ich mich darum, möglichst neutral zu beraten. Natürlich habe ich meine eigenen Vorlieben, für die ich auch sehr gute Gründe habe. Trotzdem werde ich dich niemals zu meiner Kameramarke missionieren wollen, wenn es gute Gründe dafür gibt, dass du dich für eine andere Marke entscheidest. Jedem Tierchen sein … ähhh … seine Kamera. 😉

Diese Kaufberatung findet bei mir in Hamm/Westf. statt. Du kannst an dieser Kaufberatung auch teilnehmen, wenn du weit entfernt wohnst. Denn ich bietediese Kaufberatung auch per Skype an. Dabei bleibst du bequem zu Hause sitzen, während ich vor der Webcam und einem Mikrofon sitze, deine Fragen live beantworte und wir gemeinsam eine optimale kamera für dich finden.

Ich freue mich darauf, dir beim Kamerakauf helfen zu können. 🙂

There is no place like home.

Dieser Satz ist einer von gleich dreien aus dem Film “Der Zauberer von Oz”, die es in die Liste der 100 wichtigen Filmzitate geschafft haben – immerhin auf Platz 23. Und richtig: Wenn du das Glück nicht bis zu deinem Gartenzaun gefunden hast, solltest du ohnehin schleunigst was an deinem Leben ändern. 🙂

Ein etwas verwunschener Garten in der Innenstadt, von der Straße nicht einsehbar, von allen neuen Besuchern immer wieder überrascht gelobt, dass man doch damit nicht gerechnet hätte. Von den Bewohnern im letzten Jahr aus Zeitmangel einfach nur dem nahenden Winter überlassen, ohne deutsches “Wir machen den Garten fit für den Winter” verwelken lassen, was halt verwelken muss. Und nun ein Tag, trüb und melancholisch, eine Kamera, ein lichtstarkes Objektiv und der feste Wunsch, auch fotografisch das Glück auf den paar Schritten bis zum Gartenzaun zu finden.

Jacke an, raus, mal sehen was sich finden lassen will. Nach 10 Minuten ist klar: So komme ich runter, der eigene Garten ist uns allen nicht allein deshalb so ans Herz gewachsen, weil wir dort im Sommer den Grill anwerfen können: Er ist ein Motiv, an das viele gar nicht denken – immer da, so alltäglich und doch zu jeder Zeit ein Füllhorn von Motiven.

Klar, Fernreisen und die damit verbundenen Motive sind sicherlich für viele ein Grund, die Kamera öfter als sonst einzusetzen. Aber das ist der gaaanz leichte Weg: Japaner in klassischer Tracht, indigene Kinder in regenwäldlerisch-natürlicher Nacktheit mit “Feigenblatt” oder die grandiosen Naturlandschaften der Welt sind Klischees, die schon jeder im Kopf hat (prüfe dich selbst: Hattest du jetzt gerade direkt einige Fotos vor Augen?). Aber warum solltest du sie dann noch fotografieren, wenn sie ohnehin schon Allgemeinplätze geworden sind?

Die Kunst liegt darin, auch jenseits von Klischees gute Fotos zu machen. Der eigene Garten ist ein Anfang, das Sehen zu schulen und dem eigenen Leben die Wichtigkeit zu geben, die es (zumindest für dich) verdient.

Ob das anderen gefällt, sollte dir erst mal egal sein. Ich hab’s getan, die Ergebnisse siehst du hier. DU kannst das auch, auch ohne ein Zauberer zu sein – leg los! 🙂

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Alles schon fotografiert? Neee!

Letztlich im Fotokurs:

Wir reden gerade darüber, wie man ein Motiv erkennt und da regt ein Teilnehmer die Diskussion “Eigentlich gibt’s doch nichts, was nicht schon fotografiert wurde.” an. So weit, so gut, denke ich und lege mir die Antwort schon zurecht.

Doch bevor ich meine Antwort “Ja, aber es kommt darauf an, dass Du uns Deine Version des Motivs zeigst.” geben konnte, antwortet eine andere Teilnehmerin ganz lapidar: “Doch, meinen Hintern!”

Schenkelklopfen, Gelächter, gute Laune – so soll’s sein, auch wenn’s etwas derb war.

Da ist man doch auch nach 20 Jahren Tätigkeit als Dozent für Fotografie einigermaßen sprachlos. 🙂

Perfekter Fotorucksack mit 30 Jahren Garantie!

Update Fotorucksack: Die Firma Kata wurde von Manfrotto aufgekauft, die Qualität ist die selbe.

Seit langem war ich genervt: In meinen bisher zu kleinen Kamerataschen musste ich immer einiges an Fotoequipment zuhause lassen, weil es nicht reinpassen wollte. Und immer dann fehlte natürlich genau das Zubehör.

Fotorucksack: Zu groß zum Fliegen – kann er aber trotzdem

Fotorucksack
Der Fotorucksack Bumblebee von Manfrotto (früher Kata)

Das sollte sich ändern und deshalb war ich auf der Suche nach einem guten Kamerarucksack, in dem ich immer alles dabei haben sollte. Gesagt, recherchiert und gefunden. Die Firma Kata hatte genau das, was ich suchte: Einen Fotorucksack namens Bumblebee (Kata Bumblebee 220 PL). Ebenso wie bei einer Hummel, die ja auch laut Luftfahrt-Wissenschaftlern eigentlich zu schwer sein soll, um wirklich fliegen zu können, ist es auch bei diesem Fotorucksack: Es passt so viel rein, dass man meinen könnte, er sei dann viel zu schwer, um ihn lange tragen zu können. Aber weit gefehlt!

Selbst mit vollem Equipment (Nikon D800 und D5300, verschiedene Objektive für beide Kameras und 3 Blitze, Filter, viele Akkus, Kleinkram) ausgestattet trägt er sich leicht dank der bequemen Gurte, aber auch der Hüftgurt nimmt einiges an Gewicht auf. Nichts rutscht, er bleibt auch bei Fotos, bei denen ich mich stark vorbeuge, an seinem Platz. Er hat reichlich Platz und macht einen extrem wertigen Eindruck. Und stabil ist er auch: Perfekte Polsterung, Alurahmen, stabile Reißverschlüsse, sogar auf der Vorderseite einen klasse Stahlschutz, der auch von vorne perfekt schützt.

Klare Kaufempfehlung: Wenn jemand einen on-board-Fotorucksack sucht, der perfekt schützt, leicht ist, eine gesamte Kameraausrüstung mit umfangreichem Zubehör aufnimmt und dabei auch preiswert ist, dann den Kata Bumblebee (Kata Bumblebee 220 PL).

Fotorucksack: 30 Jahre Garantie

Und das Beste?! Kata scheint viel von seinen Produkten zu halten, deshalb gibt es 5 Jahre Garantie. Das finde ich gut! Aber noch besser finde ich die erweiterte Garantie um weitere 25 Jahre, wenn man eine kurze Registration des Produkts auf der Kata-Seite vornimmt. Da rentiert sich ein Anschaffungspreis von derzeit (Juni 2013) 225 € ganz schnell, weil man diesen Fotorucksack einmal kauft und gaaaaanz lange Ruhe hat!

Fotoworkshop Porträt outdoor

Ergebnisse des Workshops Porträt outdoor, in dem ich mit zwei Modellen nicht nur technische Aspekte der Porträtfotografie vermittle.

Auch Themen wie Modelführung, die Entwicklung von Posen (auch mit und für “Normalbürger”) sowie die optimale Nutzung von Locations werden angesprochen. Danke an Zhanna Tol und Levent für das Modeln.

Der nächste Termin für diesen Porträt-Workshop ist am 6.7.2013.

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