Die 50er Festbrennweite: Welche denn nun?!

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Zuletzt aktualisiert am 31. Juli 2019 von Karsten Kettermann.
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Kaufberatung für Objektive mit 50 mm Festbrennweite

Parade-50er: Ein 50er mit Blende 1,4 von Nikon.


Die 50er Festbrennweite ist ideal geeignet, um deine Kameraausrüstung um ein lichtstarkes Objektiv zu erweitern. Das bringt Vorteile beim Fotografieren unter schlechten Lichtbedingungen, sorgt für wenig Schärfentiefe und erweitert dadurch insgesamt die Grenzen deiner Kamera beträchtlich. Wenn du nicht  nur gelegentlich im Urlaub fotografierst, sondern die Fotografie für dich ein liebes Hobby ist, willst du ein 50er besitzen. 🙂

Wenn auch du dich für ein 50er interessierst, wirst du wahrscheinlich auch schon mal bei der Recherche festgestellt haben, dass es verschiedene Ausführungen gibt, oder?

[alert-announce]Bevor wir ins Detail gehen: Das 50er ist an einer Vollformat ein Normalobjektiv, bei einer APS-C-Kamera allerdings ein optimales Porträttele. Suchst du für eine Vollformat ein Porträttele, greife zum 85er, für das grundsätzlich das weiter unten gesagte analog gilt. Das gilt ebenso für das 35er, das an der APS-C das Normalobjektiv darstellt.[/alert-announce]

Lichtstärke

Haupt-Unterscheidungskriterium ist die Lichtstärke, also die größte Blende. Bei den meisten Herstellern gibt es 50er mit Blende 1,8 oder 1,4, seltener auch mal mit Blende 1,2.

Doch worin unterscheiden sich diese Objektive, außer dem Preis, der sich grob gesagt zwischen 100 und 1300 € bewegt??!

Fangen wir vorne an. 🙂 Je niedriger die Blendenzahl, umso lichtstärker ist das Objektiv. Das 1,2er ist lichtstärker als das 1,4er das wiederum etwas lichtstärker ist, als das 1,8er.

Je lichtstärker ein Objektiv, umso mehr Licht lässt es herein. Technisch bringt das eben Vorteile, wenn wenig Licht vorhanden ist. Denn alternativ hat die Kamera erst einmal nur die Möglichkeit, wenig Licht durch lange Belichtungszeiten auszugleichen – mit der Gefahr des Verwackelns der Bilder.

Damit sind lichtstarke Objektive optimal geeignet um

  • dich ohne Blitz und Stativ fotografieren zu lassen,
  • auch abends in der Kneipe oder auf Festen unbemerkt aus der Hand zu fotografieren,
  • mit niedrigen ISO-Werten qualitativ hochwertige Fotos ohne  Bildrauschen zu erstellen.

Schärfentiefe

Wenig Schärfentiefe stellt dein Motiv frei.
Wenig Schärfentiefe stellt dein Motiv frei.

Die gestalterische Option der Lichtstärke ist die Schärfentiefe. Je kleiner die Blendenzahl, umso geringer ist die Schärfentiefe. Das brauchen vor allem Porträtfotografen, sind sie doch dadurch in der Lage, ein Gesicht bzw. eine Person vor einem möglichst unscharfen Hintergrund „freizustellen“.

Bevor ich dir verrate, welches Objektiv du wählen solltest, noch eine Hintergrundinfo:

Kein noch so teures Objektiv weist bei voll geöffneter Blende seine optimalen Eigenschaften auf. Erst wenn die Blende um 2 – 3 Werte geschlossen wird, kommt die volle Schärfe, der perfekte Kontrast und das beste Auflösungsvermögen heraus.

Und das ist der eigentliche Vorteil besonders lichtstarker Objektive: Während ein Zoom mit Blende 2,8 erst bei Blenden ab 5,6 optimale Werte liefert, ist dies bei einem 1,4er schon ab Blende 2,8 so.

Qualität

Was du auf den ersten Blick keinem Objektiv ansiehst, sind die inneren Werte. Festbrennweiten lassen sich auch qualitativ hochwertiger produzieren mit

  • besseren Gläsern (höhere Vergütung, „reinere“ Gläser, einfachere Anwendung optischer Gesetze, weil nur eine Brennweite berücksichtigt werden muss)
  • höherer mechanischer Belastbarkeit (durch hochwertigere Werkstoffe und robustere Bauteile = weniger Verschleiß und längere Lebensdauer)
  • runderen Blendenöffnungen (die Blendenbleche, die die Blenden formen, sind speziell geformt, um rundere Blende zu produzieren = schöneres Bokeh).
Bokeh Vergleich
Bokeh im Vergleich: Links das 50er eines Zoomobjektivs, rechts eine 50er Festbrennweite. Beide Fotos mit Blende 4 aufgenommen.

Wie du in der Abbildung oben sehen kannst, sind die Zerstreuungskreise der Festbrennweite runder, das Bild ist vielfarbiger und sieht insgesamt „cremiger“ aus. Die Unterschiede sind nicht groß, für erfahrene Fotografen, die darauf Wert legen, aber durchaus ihr Geld wert.

Für die folgenden Empfehlungen gilt: Du musst auf jeden Fall klären, ob das jeweilige Objektiv an DEINE Kamera passt!!!! Manchmal sind einige Modelle nur für bestimmte Sensorformate gemacht. Oder sie sind, obwohl vom gleichen Hersteller, dann doch nicht für den Anschluss an deine Kamera bestimmt. Mach dich also bitte vorher schlau!

Kommen wir also zu meinen Empfehlungen:

Das 1,8er – das Vernunft-50er

Der Preiskanller: Das 50er von Canon war zwischenzeitlich für 90 € zu haben!


Die kostengünstigste Variante des 50ers war bei Canon zwischenzeitlich schon ab 90 € zu bekommen – der Preis-Wahnsinn!!
Als „vernünftige“ Lösung empfehle ich es all denen, die entweder nicht viel Geld ausgeben möchten oder die es nur gelegentlich einsetzen möchten. Auf jeden Fall erweiterst du damit schon mal die Möglichkeiten deiner Kamera. Damit kannst du auch bei wenig Licht lange ohne Stativ weiter fotografieren.

Weitere Modelle:
Nikon: Nikon AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,8G
Die günstigen Nikons (3oooer- und 5000er-Serie) heute benötigen unbedingt dieses AF-S-Nikkkor!!! Die älteren 50er funktionieren an allen Vollformat-Kameras und der 7000er-Serie. Für deine weitere Recherche hier eine vollständige Übersicht zu diesem Thema vom Kollegen Ken Rockwell:
Sony: Sony 50 mm, F1,8, A-Mount, Sony 50 mm, F1,8 OSS, E-Mount
Panasonic 4/3″: Panasonic 42,5 mm, 1,7

Was dir aber klar sein sollte: Für das Geld kannst du weder mechanische noch optische Meisterleistungen erwarten, klar, oder?!

Das 1,4er – der Preis-Leistungs-Sieger

Das derzeit schärfste 50er: Das Sigma 1,4/50 mm aus der ART-Serie


Die 1,4er-Varianten sind meist mit deutlich mehr optischer Qualität und mechanischer Belastbarkeit produziert. So kommen hier meist „rundere“ Blendenbleche zum Einsatz, die für schönere Zerstreuungskreise (Stichwort: Bokeh) sorgen. Besseres Glas sorgt für schönere Farben, mehr Metallanteil im Drumherum sorgt für dauerhafte Einsatzfähigkeit, aber auch etwas mehr Gewicht.

Insgesamt meine ganz klare Empfehlung, wenn du dein 50er  sehr häufig einsetzen willst oder wenn du als Porträtfotograf noch mehr Möglichkeiten haben möchtest.

Das Sigma hier ist so scharf, dass sogar viele Porträtfotografen die Schärfe in der Bildbearbeitung runterregeln, weil die Haut der Porträtierten oft nicht sooo schön ist, dass sie unbedingt sooo scharf sein müsste!! Aber ansonsten, beim höchsten Preis auch die höchste Qualität. Also der Leistungssieger, wenn der Preis kein Gewicht hat.

Weitere, preislich sehr viel attraktivere Modelle:
Nikon: s. Abbildung ganz oben
Canon: Canon EF 50mm f/1,4 USM
Sony: Sony 50 mm, F1,4, A-Mount Vollformat

Für viele verschiedene Anschlüsse gibt es da auch von Zeiss extrem hochwertige Zeiss 50 mm Festbrennweiten. Danke an Markus für den Hinweis. 🙂

Das 1,2 – die Prestigelinse

Lichtstärker geht nicht: Das Canon 1,2 hat nicht allzu viel Konkurrenz


Das lichtstärkste Objektiv in diesem Vergleich kostet natürlich auch sehr viel mehr als alle anderen. Dafür bekommst du die größte Lichtstärke und dadurch auch die geringste Schärfentiefe. Klingt erstmal so, als sollte es am besten dieses 50er werden.

Doch es hat Besonderheiten (die ich nicht gleich als Nachteile bezeichnen möchte): Die extrem hohe Lichtstärke stellt an den Hersteller solcher Optiken extrem hohe Anforderungen. Starke Randunschärfen und Vignettierungen müssen beherrscht werden. Das Gewicht ist meist sehr hoch und belastet den Arm untrainierter Fotografen doch deutlich mehr.

Und was bekommst du dafür? Einen Hauch mehr Lichtstärke, einen Hauch weniger Schärfentiefe. Das ist so wenig Unterschied, dass es in der Fotografiepraxis im Vergleich zum 1,4er praktisch nicht auffällt!

Also alles in allem Vorteile, die nicht wirklich im Bild sichtbar werden. Warum also solltest du dir dieses Objektiv leisten? Ganz einfach: Weil du es kannst!

Wenn Geld also keine Rolle spielt, dann kauf es. Wenn du dich als Profi vom „gemeinen“ Amateur absetzen willst (und es absetzen kannst), dann kauf es. Wenn du es einfach sexy findest, wenn auf deiner Kamera ein Objektiv mit einem so großen „Auge“ sitzt, dann kauf es – es wird dir gefallen und neidische Blicke auf dich ziehen!

Doch erwarte nicht, dass deine Fotos davon besser werden. Denn ob ein Foto gut oder schlecht wird, hängt mehr von deinen Fähigkeiten ab, als von deinem Equipment!

Weitere Modelle:
Nikon: Nikon 50 mm / F 1,2 S Achtung: Nicht für Kameras geeignet, die ein AF-S-Nikkor brauchen!!!

Sonst habe ich nichts gefunden…

Hast du noch Fragen zum 50er? Dann stelle sie unten im Kommentar.

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14 Kommentare

  1. Hallo Karsten,
    ich finde es ganz toll,daß Du dir so viel Arbeit machst,und so interessante Newsletter verschickst!
    Vielen Dank !Ich bin im September bei Dir in dem Kursus über Hundefotografie gewesen ( mit
    dem Riesenschnauzer )!Ich habe von DeinenTipps sehr viel profitiert und bin in meiner Hundeschule schon eine tolle Hundefotografien geworden…..mit vielen Aufträgen….!
    Aber jetzt hat ein Welpenbesitzer. ….von dem Labradorwelpe habe ich tolle Fotos gemacht. ..
    mich gefragt,ob ich von seinem Schmuck auch Fotos machen kann…? Er ist Goldschmiedemeister
    und möchte eine Homepage Page errichten. ….mit Fotos von seinen schönsten Schmuckstücken….!
    Gut…ne? Ich habe ihm zwar gesagt,daß wir so halb im Umzug stecken, ich mich aber auf jeden Fall
    drumherum kümmern werde…!
    Ich habe die Nikon 7200…..aber mit Blitz oder ohne….welches Objektiv IT wohl angebracht…welche Belichtungszeit? Kannst Du mir da etwas weiter helfen?
    Und noch was….ich habe nicht gefunden , welche Workshops Du in jedem Jahr machst. ….?
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Sigrid

    ,

  2. Die 50er Festbrennweite: Welche denn nun?!

    Wieder ein super ausführlicher Bericht! Dankeschön!
    Ich habe eine FE 1,8/55 von Zeiss verschraubt und kann dies für die a7Ii sehr empfehlen.

    Karsten, schönes Wochenende!

    Gruß
    Markus

  3. Servus Karsten,

    ein schöner Artikel, wie ich finde.

    Das Sigma 50mm Art steht auch auf meiner Wunschliste… aber da bleibt es wohl noch stehen, weil ich mir das noch nicht so selbst von der Anschaffung her nur rein als Hobby rechtfertigen kann.

    Die 50mm Canon 1.8 und 1.4 besitze ich beide, fotografiere aber lieber mit dem 1.8er, denn insbesondere meine 70D zeigt extreme Schwächen bei der Verwendung des 1.4er wenn ich einen anderen als den mittleren Fokuspunkt verwende. Hier kann nicht einmal die tolle Focal-Software (darüber solltest Du mal schreiben) etwas ändern, weil die Nachjustierung des Fokus in der 70D nicht weit genug möglich ist um das auszugleichen. Canon wollte auf meine Anfrage zu diesem Objektiv-Problem auch nicht in meinem Sinne tätig werden.

    Bei der Wahl zwischen einem im Alltag reichlich unscharfen 1.4er und einem knackig scharfen 1.8er ist die Entscheidung also klar. Wenigstens habe ich das 1.4er nie selbst bezahlt, sondern es als Gegenleistung für ein Projekt bekommen… dann tut es nicht so weh dass es nur bedingt einsetzbar ist. Im Internet finden sich übrigens sehr viele ähnliche Beiträge, die sich auch über das 1.4er mit stark schwankenden Schärfe-Qualitäten ausheulen.

    Also daher würde ich persönlich sagen: wenn man bereit ist mehr als Euro 100 zu investieren, dann lieber gleich das Sigma Art kaufen und wenn man einfach mal experimentieren will (so wie ich auch damals in die Festbrennweiten eingestiegen bin), dann ruhig mal für das 1.8er Canon entscheiden. Das wird zwar oft (meist aber liebevoll) als „Plastikscherbe“ bezeichnet, aber dennoch habe ich kein anderes Objektiv das so ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat und das ich so gerne einsetze…. und richtige Fotos kann man damit auch machen 😉 …. Beispiel: http://i2.wp.com/allsvartur.de/wp-content/uploads/2015/12/IMG_8026-LR-FB.jpg

    Es grüßt der Oliver

    • Danke, Oli.:-)

      Ja, das mit dem Front- und Backfokus ist wirklich ein Problem. Ich mach demnächst mal einen Blogbeitrag dazu, danke für den Hinweis. 🙂

      Such dir doch jemanden, der das Problem in die andere Richtung hat, dann könnt ihr evtl. tauschen. 😉

      Tolle Fotos machst du!! Hast ja reichlich gelernt. Sehenswert! 🙂

  4. Dies ist mein erster Newsletter von Karsten, denn ich fange diese Woche den ersten Kurs an. Die Kaufberatung liest sich sehr interressant. Ich werde mir wohl eine Newslwetter – Sammlung anlegen, um später darauf zurück greifen zu können.

    • DAS ist eine super Idee, Rüdiger. 🙂

      Du könntest alternativ auch meinen Blog abonnieren, dann bist du auch immer auf dem Laufenden. Dafür kannst du hier ein Häkchen setzen: http://www.fotokurs.org/blog/feed
      Zumindest, falls du ohnehin eine entsprechende Software (Feed Reader, RSS Reader) nutzt, die solch ein Abonnement verwalten kann. Das können viele Programme, sogar E-Mailprogramme wie Thunderbird.

  5. Hej Karsten,

    eben entdeckte ich Dein(en) Blog, nun ist er in meinem Feedreader. Das als Kompliment vorneweg.

    Und vielleicht darf ich Dir hier (oder verschieb’s unter einen anderen Deiner Posts) eine Frage stellen – nämlich die nach dem Crop-Faktor.

    Allerdings meine ich nun nicht den Crop-Faktor bezogen auf Brennweite und Sensor, sondern auf die Lichtstärke von Objektiven und die jeweilige Sensorgröße einer Kamera.

    Und ich meine damit auch nicht die Fragen nach (Un-)Schärfe und Freistellungspotential.

    Zur Hand habe ich ihn gerade nicht – einen längeren Artikel mit komplizierten Formeln aus dem Fotoingenieurswesen, den ich schlichtweg nicht verstand (der mir aber beim Herumguugeln auf den Monitor geriet) … die Frage beschäftigt mich, seit ich wiederholt Hinweise fand, daß es jenen (von der Fotoindustrie dann natürlich übergangenen) Zusammenhang geben solle: ein am Vollformat gemessenes 1.8er hätte so eine APSC-Wert von etwa 2.8, und es ginge gar gen 4.0 an MFT (was dort nicht unbedingt bemerkt werden würde, weil im MFT-Bereich schon die Offenblende besser genutzt werden könne).

    Sollte es tatsächlich so sein, fehlt mir allerdings eine (für mich formelfreie) Begründung. Und nun bin ich gespannt, ob Du Dich dazu äußern kannst & magst – ich danke Dir jedenfalls für Dein(en) Blog und die damit verbundene Mühe … und für eine eventuelle Antwort. Komm gut Richtung Frühjahr, ciao!

    Hermann

    • Schön, dass dir mein Blog gefällt. 🙂

      Zu deiner Frage:
      Die Blendenzahl kommt zustande, indem du die Brennweite mit der Öffnung der Blende in’s Verhältnis setzt. Deshalb werden Blenden ja eigentlich auch z.B. „1:2“ bezeichnet.

      Beispiel:
      Bei einem 50 mm-Objektiv passt der Druchmesser der Blendenöffnung bei Blende 2 (25 mm) genau 2x in die Brennweite (50 mm). Deshalb heißt Blende 2 eben Blende 2, oder korrekt ausgedrückt 1:2.
      Dieser Blendenwert hat also gar nichts zu tun mit dem Sensor, den du hinter diese Blendenöffnung schraubst.

      Ein Vergleich:
      – Für diese Abbildung habe ich mit einem 50mm/1,4 bei Blende 2 fotografiert (anklicken für die Ansicht der gesamten Abbildung!).
      – Links die Vollformat-, rechts die APS-C-Kamera
      – An den Hilfslinien siehst du, dass sich die Größe der Blendenöffnung nicht verändert hat.

      Alles klar?! 🙂

  6. Klare Antwort – danke, Karsten.
    Deine verlinkte Abbildung führt’s vor Augen.

    Ich vermute, daß jene Theorie, die ich wiederholt in Foren fand (die angegebene Objektivlichtstärke müsse per Crop auf den jeweiligen Kamerasensor bezogen werden, dann erst hätte man die tatsächliche) – daß dies als Verkürzung eines anderen Sachverhaltes kursiert: die Äquivalentblende wird wohl gemeint sein, doch die bezieht sich ja nicht auf den Lichtwert am Sensor, sondern auf die Frage gleichwertiger Tiefenschärfe mittels KB, pardon – Schärfentiefe. Und, schwupps, wird daraus gemacht: eine APSC- oder MFT-Kamera böte eine geringere Lichtausbeute, die Kamerahersteller würden die Kunden über den Tisch ziehen. (Naja, was sie schon n bissl tun, indem sie die KB-Äquivalent-Lichtstärke eben nicht herausarbeiten.)

    Kurzum: ich fotografiere mehr und lieber, als Theorie durchzukauen – und möchte mich nicht in Diskussionsforen verlieren. Wohingegen mir der Dialog hier 😉 gut gefällt.

    • Praktiker wussten schon immer, dass die äquiv. Blende, was die Schärfentiefe betrifft, für das größere Sensorformat immer weiter zu schließen ist.
      Beispiel: Vollformat Blende 8 = APS-C Blende 4
      Daraus folgt: Kleinere Sensorformate sind „lichtstärker“.
      Etwas vereinfacht, für Praktiker halt. 😉

  7. Hallo Karsten,
    danke für diesen sehr informativen Beitrag, jetzt kann ich das Thema viel besser verstehen und greifen! Danke dafür!

    Ich habe eine Frage zu den unterschiedlichen Ausführungen, nämlich besitze ich ein Sigma 50mm f/2,8 EX DG Makro, weil ich ein 50 mm mit Festbrennweite haben wollte. Ich lese aber immer wieder nur 1,8 oder 1,4 oder 1,2. Bedeutet das, dass das 1,8 im Vergleich 2,8 lichtstärker ist? Ich also in dem Sinne das schwächste Modell gewählt habe?

    Ich bin gerade dabei, an meiner Food Fotografie zu arbeiten, da hatte ich mir dieses Objektiv zugelegt. Vielleicht hast du ja einen guten Tipp für mich!

    Danke für alle tollen Beitrage von dir! Einen schönen Tag,
    Raffaella

    • Hallo Rafaella,

      du hast ein Makroobjektiv gewählt, für Food sicherlich nicht die schlechteste Wahl. Die gibt es meines Wissens nach nicht noch lichtstärker. Dafür haben Makroobjektive aber den großen Vorteil, dass sie besonders nahe an die Motive herankönnen.

      Die lichtstärkeren 50er gibt es nur als Nicht-Makroobejktive und sind eher für Porträts gedacht. Mit denen kommst du aber nicht sehr nahe an deine Motive heran.

      Du kannst also nur eins haben. 🙂

      Da sich aber im Nahbereich extrem verminderte Schärfentiefe ergibt (unänderbar, da wir die optischen Gesetze nicht verändern können), musst du ohnehin oft sehr weit abblenden. Also „stört“ Blende 2,8 überhaupt nicht. Daraus folgt … du hast das richtige Objektiv für Food gewählt. 😉

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