Nachtfotografie Einstellungen

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Zuletzt aktualisiert am 31. Juli 2019 von Karsten Kettermann.
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Nachtfotografie Einstellungen: Alles was du über die Einstellungen für tolle Nachtfotos wissen musst.

[alert-announce]BUCHEMPFEHLUNG:

Dieser Text ist ein in Teilen gekürzter Auszug aus meinem Buch „Nachtfotografie„, das  im Verlag Markt & Technik erschienen ist.

Du kannst es im örtlichen Buchhandel oder bei Amazon kaufen.[/alert-announce]

nachtfotografie einstellungen
Paris bei Nacht: Locker machbar mit meinen Nachtfotografie Einstellungen in diesem Beitrag. (Foto: Wallerssk/Pixabay)

Wenn du bereits viel Erfahrung in der Fotografie hast und dir Begriffe wie Blende, Belichtungszeit und ISO völlig geläufig sind, dann wirst du mit dem nun folgenden Standardworkflow sehr schnell tolle Fotos in der Nacht fotografieren können.

Nachtfotografie Einstellungen: Der Standardworkflow

Mit den folgenden Einstellungen erhältst du unter allen Umständen erst mal ein ganz ordentliches Foto. Ganz ordentlich bedeutet, dass dein Foto durchaus ganz passabel aussehen kann, aber unter Umständen noch nicht perfekt ist.

Doch mit leichten Anpassungen kannst du von diesem Workflow ausgehend, mit wenigen Änderungen das Foto meist noch weiter perfektionieren.

Ich halte sehr viel davon, mit einer Automatik zu arbeiten, wenn es mal schnell gehen soll, oder ich mir meiner Sache nicht 100-prozentig sicher bin. Solltest du also noch Anfänger sein, das Fotografieren gerade erst erlernt haben oder wenn deine fotografischen Kenntnisse etwas eingerostet sind, dann ist es immer eine gute Idee, mit einer Automatik anzufangen.

So werden massive Fehlbelichtungen verhindert und du erhältst schon einmal ein ganz ordentliches Ergebnis. Insofern solltest du keine Angst vor der Automatik haben oder den sogenannten „Experten“ im Internet zu viel Glauben schenken. Denn wenn diese behaupten, dass du nur manuell gute Ergebnisse erzielen kannst, ist das schlichtweg nicht richtig.

Solltest du dich jedoch schon mit der manuellen Belichtung auskennen, kannst du natürlich weiterhin damit arbeiten. Auch darauf werde ich im Folgenden eingehen.

nachtfotografie einstellungen
Auch zusätzliche Lichtspuren stellen kein Hindernis dar, mit diesen Nachtfotografie Einstellungen zu arbeiten. (Foto: confused_me/Pixabay)

 Nachtfotografie Einstellungen: Die Einstellungen vorab

Doch bevor du den Standardablauf kennenlernst, wirst du bitte folgende Einstellungen an deiner Kamera vornehmen:

  • Wähle das Dateiformat RAW-Format aus. Diese Einstellung führt dann leider dazu, dass du die Fotos nachbearbeiten musst. Aber nur so erhältst du die besten Ergebnisse. Sollten perfekte Ergebnisse nicht dein Ziel sein, kannst du natürlich auch JPGs fotografieren. Ach, übrigens: Möchtest du die Bildbearbeitung in Lightroom lernen, hätte ich da was für dich im Angebot: Lightroom-Onlinekurs.
  • Schalte die ISO-Automatik aus und stelle den geringsten Wert ein, den deine Kamera bietet. Üblicherweise ist das ISO 100. Dann hast du auch keine Probleme mit dem Bildrauschen.
  • Stelle die Zeitautomatik (A oder AV) ein.
  • Den Weißabgleich stellst du bitte auf Automatik.
  • Schalte an deinem Objektiv, falls vorhanden, den Bildstabilisator aus.

Nachtfotografie Einstellungen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Mit den richtigen Einstellungen und einem guten Arbeitsablauf gelingen Nachtfotos ganz einfach.

Mit dem folgenden Ablauf erhältst du also in den meisten Fällen schon einmal grundsolide Ergebnisse, die du nach einem Probefoto weiter perfektionieren kannst.

Hier kommt er, der Standardablauf mit Geling-Garantie:

  1. Befestige deine Kamera auf einem stabilen Stativ.
  2. Wählen den perfekten Standpunkt aus, von dem aus dein Motiv möglichst optimal aussieht. Beachte dabei meine Tipps zur Bildkomposition.
  3. Stell die Blende 8 ein, die in den meisten Fällen für genügend Schärfentiefe sorgt. Die Belichtungszeit stellt dir die Automatik deiner Kamera dazu ein. Solltest du manuell belichten wollen, stelle auf den Modus M und wähle für einen ersten Test eine Belichtungszeit von 4 Sekunden vor.
  4. Wähle mit deinem Zoom nun den Ausschnitt, der dir all das aufs Foto bringt, was du dir wünschst.
  5. Stelle mit dem Autofokus auf eine Lichtquelle scharf und schalte danach den Autofokus ab.
  6. Bildkontrolle: Mach nun dein erstes Foto und kontrolliere das Ergebnis. Kontrolliere, ob das Bild zu hell oder zu dunkel geworden ist. Falls das Foto zu hell ist, stelle die manuelle Belichtungskorrektur auf – (Minus) bzw. im manuellen Modus eine kürzere Belichtungszeit ein. Ist das Foto hingegen zu dunkel, verlängere die Belichtungszeit oder stelle in der manuellen Belichtungskorrektur auf + (Plus).
  7. Wiederhole den vorigen Schritt so lange, bis du mit dem Ergebnis zufrieden sind. Nimm das Histogramm deiner Kamera zur Hilfe, um die Belichtung perfekt zu platzieren.
nachtfotografie einstellungen
Heller oder dunkler? Mit der manuellen Belichtungskorrektur kein Problem. (Foto: zephylwer0/Pixabay)

Nachtfotografie Einstellungen: Fazit

Nachts zu fotografieren und die richtigen Nachtfotografie Einstellungen zu finden, ist gar nicht so schwer. Ich würde sogar behaupten, dass es fast immer die gleichen Einstellungen sind. Zumindest für alle Fotos, die du im städtischen Raum mit all seiner künstlichen Beleuchtung machst.

Etwas anderes ist es, wenn es an Polarlichter, Mond- und Astrofotografie geht. Auch Lichtspuren und Feuerwerk benötigen andere Nachtfotografie Einstellungen an der Kamera und Änderungem am Standardablauf.

In meinem Buch gehe ich natürlich auf all diese Dinge im Detail ein. Auch der o.g. Standardablauf wird nochmal ausführlich erklärt mit allen wichtigen Zusatzinfos und Erfahrungswerten, die ich mir in vielen Jahren Nachtfotografie erarbeitet habe.

nachtfotografie einstellungen
 (Foto: tpsdave/Pixabay)

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44 Kommentare

  1. Hallo Karsten,

    vielen Dank für diesen Blogbeitrag! Vor der Nachtfotografie habe ich mich bisher „gefürchtet“, aber mit deinen Tipps werde ich sie bei Gelegenheit gleich mal testen (im Regen macht es grad keinen Spaß ?)

    Danke für Deine tollen Beiträge! Sie motivieren mich immer wieder die Kamera in die Hand zu nehmen! Man sollte sich einfach mehr Zeit für Hobbys nehmen!

    Schönes Wochenende! Viele Grüße, Katja

  2. Hallo Karsten freue mich schon auf dein Buch.
    Ich habe schon mal in einen Dunklen Raum etwas mit einem Fritz Telephon gemacht ist schon verrückt was da dabei raus kommt

  3. Hallo Karsten,
    die Nachtfotografie stand auch bei mir ganz oben auf der Wunschliste. Danke für den tollen Beitrag. Deine Erklärungen sind super und auch für den „Normalo“ verständlich. Ich schließe mich Katja an, man sollte sich einfach mal mehr Zeit für´s Hobby nehmen. Ich werde mich an der Nachtfotografie versuchen und berichten – versprochen !!!

    Wünsche dir ein schönes WE und uns noch viele tolle Beiträge von dir.
    Vielen Dank für deinen Einsatz
    Liebe Grüße
    Annette

    • Du weißt ja: „Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.“ (Zitat Erich Kästner)
      Erst im Fotografie-Studium, mit all dem Blabla, ist mir die Bedeutung des Satzes „Probieren geht über Studieren.“ so richtig klar geworden.
      Also haut mal alle rein! 🙂

  4. Hallo Karsten,

    dein Beitrag ist super gut und verständlich erklärt. Werde mich bei nächster Gelegenheit in die Dunkelheit stürzen und versuchen, nach deinen Vorgaben einige Fotos zu machen. Momentan regnet es leider auch bei uns täglich. Erstmal vielen Dank und ich hoffe, dass dein Buch nicht mehr allzu lange auf sich warten läßt.

    Viele Grüße

    Bärbel

  5. Hallo Karsten,
    ich werde mich der Herausforderung stellen, habe es mir ja gewünscht. Ich freu schon darauf, deine Tips aus dem tollen Beitrag umzusetzen. Und heute kommt schon der nächste.
    Danke für deine Blogs,
    Du motivierst mich immer wieder, etwas Neues zu probieren und raus zu gehen.
    Liebe Grüße
    Conny

  6. Hi,

    Welcher Einsendeschluss stimmt denn nun? Der aus Deiner Mal (31.03.2017) oder der auf Deiner Website (7.4.2017)?

    Danke und lieben Gruß

    Arno

  7. Toller Beitrag, super erklärt.
    Glaube bei mir ist im Modus „A“ eine max. Belichtungszeit von 2 Sekunden möglich, so dass ich bis jetzt immer mit „M“ fotografiert habe.
    Was meinst Du unter Punkt 5 mit „Autofokus abschalten“? Ich fokussiere auf einen Punkt in der Hoffnung das die Kamera auch was findet und dann…??…

    Gruß Marcus

    • Danke. 🙂

      Kann sein, dass deine Kamera nicht so lange belichtenkann, wie eine DSLR. Das ist natürlich von Kamera zuz Kamera unterschiedlich.

      Steht doch da: „Stelle mit dem Autofokus auf eine Lichtquelle scharf und schalte danach den Autofokus ab.“ Zuerst stellst du den Ausschnitt ein, dann setzt du den AF-Punkt auf eine Lichtquelle. Dort lässt du die Kamera scharfstellen, bevor du den AF deaktivierst. Dadurch bleibt die eingestellte Entfernung dauerhaft eingestellt (vorausgesetzt, du drehst nicht am Objektiv rum).
      Jetz klar??

  8. Da ich erst kürzlich auf deinen Blog gestoßen bin, habe ich eine Menge zu tun, alles! gründlich zu lesen. Heute bin ich nun an diesem Beitrag angekommen und bin total motiviert. Das Buch (ist ja inzwischen erschienen) muss ich unbedingt haben. Mein Mann behauptet, dass ich inzwischen abends mehr Zeit mit dir verbringe als mit ihm. TzzTzz. Naja, wo er Recht hat, hat er Recht. Deine Tipps und Anleitungen sind halt spannender als ein Fersehkrimi;-)) L.G.

    • Danke, Hannelore, willkommen im Club: Du bist nicht die Erste, der das so geht. 😉 So lange es meine Frau mit Humor nimmt …. 🙂
      Weiterhin viel Spaß beim Lesen. Das Buch gibt es übrigens in jedem Buchladen um die Ecke und auch online.

  9. Hallo Karsten, das Buch ist bestellt und unterwegs. Voller Ungeduld habe ich aufgrund deiner Beschreibung in diesem Artikel aber schon gestern Abend einen Versuch in unserem Garten gestartet. Kamera klar gemacht, ein paar Kerzen und Laternen zwischen die Gartenmöbel platziert und mit 30s eine Aufnahme gemacht. Dann habe ich, weil das Histogramm deutliche Unterbelichtung anzeigte, die Belichtung kräftig nach oben korrigiert..Das erwies sich in diesem Fall als Fehler. Die Bilder waren viel zu hell. Geplant war ja eine romantische Lichtstimmung im dunklen Garten. Nun weiß ich, wie dringend ich das Buch für Mehrwissen brauche. Die persönliche Lehre, die ich aus dem leicht missglückten Versuch ziehe, ist, dass das Histogramm wohl bei besonderen sehr hellen oder sehr dunklen Situationen nicht unbedingt ausgewogen sein muss. Seh ich das richtig? L.G.

    • Wenn die Fläche der Lichtquellen im Foto sehr klein ist, dann zeigt das Histogramm nur einen minimalen oder kaum sichtbaren Ausschlag im rechten Teil des Histogramms an.
      Vergrößere einfach die Fläche der Lichtquelle: Gehe nahe heran an die hellste Lichtquelle, zB eine Laterne. Dadurch nimmt die Lichtquelle eine größere Fläche im Foto ein und daraus folgt ein deutlich höherer Ausschlag im Histogramm. Damit kannst du nun die perfekte Belichtung herausfinden. Arbeitest du bisher mit einer Automatik, überträgst du diese Werte auf den manuellen Modus.
      Nun gehst du zurück auf die ursprüngliche Position und machst ein perfekt belichtetes Foto. 🙂
      Klar?

  10. Das ist ein tolles Buch. Obwohl ich schon einige Zeit fotografiere, habe ich bislang wenig Erfahrung mit Nachtlichaufnahmen. Nun habe ich mir ein 25mm 1.7 von Panasonic für meine gx80 gekauft und bin schon sehr erfreut. Deine Tipps sind sehr wertvoll.
    Ein Bild bringt mich jedoch zum grübeln, ohne Resultat. Es handelt sich um eine Kreuzung mit mehreren Leuchten: Blende 1,7, iso1600. Das Licht der Lampen ist zwar überstrahlt, aber es ist auch ein Lichtkreis zusätzlich zu sehen, der dreimal so groß ist wie der Lampenkörper. Das hatte ich noch nie gesehen. Was könnte das sein? Objektivfehler? Falsche Einstellung?

    • Danke für das Lob! 🙂
      Ohne das Foto gesehen zu haben, würde ich auf Blendenflecken tippen. Die entstehen, wenn Licht das Innere des Objektivs ausleuchtet. Kannst du nix dran machen, wenn du gegen das licht fotografierst.
      Kann manchmal aber auch ganz sexy aussehen! 🙂
      Noch ein Tipp: Blende mal etwas mehr ab. Blende 1,7 ist eher weniger für Nachtfotos zu brauchen. Nimm mal Blende 8 und dann werden auch die Lichter nicht so überstrahlt.

  11. Da sprichst Du jetzt einen wesentlichen Punkt an, den ich zwar nachvollziehen kann, wo ich jedoch im Widerspruch zu Dir bin. Du empfiehlst oft Blende 8 auch für die Nachtfotografie, nun möchte ich aber auch City-Aufnahmen mit bewegten Objekten – Auto, Menschen vor allem – machen. Mit Blende 8 muss ich dafür auf iso 6400 gehen, zumindest bei meiner Mft Kamera. Außerdem liebe ich die Offenblende mit der niedrigen Schärfentiefe. Was tun?

    • Ich empfehle diese Werte für deine ersten Nachtaufnahmen – damit du überhaupt erstmal ein vorzeigbares Foto machst. 🙂
      Gedacht hatte ich dabei an eine Straßenszene oder eine Aufnahme in einem Gewerbegebiet (Hafen o.ä.).
      Mit diesen Werten kannst du auch wunderbar lange (!!!) Lichtspuren aufnehmen.

      Arbeitest du aber mit einem solch hohen ISO-Wert, werden die Belichtungszeiten relativ kurz. Das ist zwar für scharfe Aufnahmen von sich bewegenden Personen nötig, ob das aber wirklich ausreicht, kommt auf die Beleuchtung an.
      Bei Lichtspuren sorgen die kurzen Belichtungszeiten dafür, dass die Lichtspuren nur sehr kurz werden. Hmm, wer das schön findet, darf das gerne tun….

      Was würdest du nachts mit Offenblende fotografieren? Denn Offenblende macht bei Motiven, wie oben angesprochen, keinen Sinn. Also bleiben da eher die Details. Doch irgendwann hast du die pittoresken Handknäufe schmiedeeiserner Geländer mal durch, und dann?

      Ich finde, das sind drei sehr unterschiedliche Arten, bei Nacht zu fotografieren. Ich hatte für erste Versuche nur beleuchtete Straßenszenen im Sinn. Insofern sehe ich keinen Widerspruch, sondern eher eine Erweiterung meines Artikels.

      Du fragst, was zu tun ist? Fotografiere! Versuche, meine Empfehlungen beim ersten Themenbereich einzusetzen.
      Wenn du das super drauf hast, kannst du natürlich gerne die beiden anderen Bereiche beackern – natürlich mit den dann nötigen Einstellungen an deiner Kamera.

  12. Hallo Carsten,

    bin jetzt erst auf deinen Blog Eintrag für Nachtfotografie gestossen.
    Das Buch was sie geschrieben haben… wie heisst es?
    Gruss André

  13. Hallo Karsten,

    auch dir ein frohes, neues Jahr! Übernächste Woche bin ich auf Norderney. Da werde ich mal etwas probieren.

    Viele Grüße
    Ulrich

  14. Hallo Karsten,
    auch Dir ein gutes Neues Jahr!

    Ich habe mir Dein Buch über Nachtfotografie besorgt, habe da noch einiges gelernt.
    War dann im Landschaftspark Nord Duisburg. Fotoausbeute gut. Die Empfehlungen aus dem Buch habe ich erfolgreich angewendet.

    Beste Grüße,
    Manfred

  15. Hallo Karsten, ein gutes neues Jahr! Wieder mal ein toller Artikel, herzlichen Dank! Werde es bei nächster Gelegenheit versuchen 🙂

  16. Hallo Karsten, erst einmal danke für Deine Tipps.
    Ich habe eine Canon EOS und wollte schon lange mal den Nachthimmel fotografieren. Stativ und Selbstauslöser vorhanden. Gestern bin ich los, doch alle Fotos sind total schwarz, kein Stern zu sehen. Habe die Belichtungszeit auf BULB und die Blende auf kleinste Einheit 4,5 gestellt. AV aus. Trotzdem alles dunkel, nichts zu erkennen, obwohl ich fast eine Min belichtet habe. Nächster Versuch war eine Nachtaufnahme vom Kernkraftwerk Brokdorf auf der anderen Elbseite. Ich habe mehrere Aufnahmen mit unterschiedlich langen Belichtungszeiten gemacht, aber alle sind gleich hell, bzw. dunkel. Ich dachte wenigstens die Helligkeit des Himmels würde sich ändern. Kannst Du mir sagen, was ich falsch mache??

    • Schwierig zu beurteilen. Aber bei ISO 100, Blende 4,5 und einer Minute muss da was kommen, vor allem beim beleuchteten Kraftwerk.
      Wenn es nicht zu doof wäre, würde ich ja fragen, ob du den Objektivdeckel abgenommen hast…. 😉
      Sende mir 3 der Fotos als Originaldatei an info@fotokurs.org, dann analysiere ich die für dich und erkläre in einem Video, wie es besser geht. Vorausgesetzt, ich darf deine Fotos dann hier zeigen.

  17. Danke für die Klaren Tipps! Eine Frage noch: Sollte man bei Nachtfotos nicht ebenfalls etwas unterbelichten? Die Dunke-Hell unterschiede sind ja prinzipiell sehr groß und die Gefahr, dass einzelne Lichter ausgebrannt sind größer als am Tag.

    • Hallo Martin,

      vielen Dank für das Lob! 🙂

      Ja, der Kontrast ist nachts sehr hoch. Aber die Menge des Lichts dort, wo nicht gerade eine Lampe einen Bereich beleuchtet, sehr gering.
      Dazu noch eine Unterbelichtung, dann würde das Ergebnis eher unschön aussehen:

      • sehr große Bereiche, die gänzlich schwarz – also ohne Durchzeichnung – sind,
      • eine gewisse Farblosigkeit und mehr Bildrauschen (denn bei einer Unterbelichtung gerät das Histogramm nach links, dort wo sich das Rauschen im Histogramm „aufhält“, während sich der Großteil aller Farben rechts im Histogramm befinden) und
      • die Lichter würden auch nicht davon profitieren, denn die Lampen selbst müssen im Foto maximal hell sein (wären sie grau, würde das sehr trübe aussehen) und beleuchtete Bereiche wären zu dunkel. Also müsstest du sie aufhellen, was wiederum mehr Rauschen erzeugt.

      Du siehst, das ist keine gute Idee.

      Besser: Belichte korrekt. Bei Nachtaufnahmen bedeutet das, dass du so lange belichtest, bis das Histogramm gerade eben etwas am rechten Rand des Histogramms „hochklettert“ (merke: Nachtfotografie ohne Histogramm ist sehr ungenau). Genau dann sind nämlich die Lichter maximal hell (ohne massive Überbelichtung), was dann den Sensor genügend mit Licht „sättigt“. Dadurch hast du weitreichende Möglichkeiten bei der Bildbearbeitung und es tritt das Gegenteil der Unterbelichtung ein: Satte Farben, gute Durchzeichnung, saubere Lichter – insgesamt ein Nachtfoto, wie es sein sollte.

      Probier’s mal und berichte! 🙂

      • Hallo Karsten! Danke für die ausführliche Antwort. Ja, ich werde mal versuchen, quasi „korrekt“ zu belichten. Allerdings gibt es da in vielen Fällen natürlich schon mal grundsätzliche Probleme. Wenn ich mit „Lichtstreifen“ arbeiten möchte (was ich oft tue), brauche ich eine lange Belichtungszeit, muß also quasi künstlich abdunkeln. Oft über den Punkt der „richtigen“ Belichtung hinaus (wenn z.B. 2 oder 3 Sekunden nicht genügen). Oder bei einem Bild mit beleuchtetem, fließendem Wasser (Fontäne), wie ich es neulich hatte. Wenn man das Wasser „glatt“ bekommen möchte, braucht man lange Belichtungszeiten. Das schadet dann den Lichtern. Ich werde es mal mit einem leichten ND-Filter versuchen (ND 8), das müsste dann ja helfen. Da stehen mir noch einige Experimente bevor 😉

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