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Peru: Islas Balestas, Paracas

Zuletzt aktualisiert am 31. Juli 2019 von Karsten Kettermann.
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Vor der Halbinsel Paracas in Peru liegen die Islas Balestas.

Islas Balestas: Die Guanoinseln

Guano – ist das nicht der Dünger aus dem Gartenmarkt? Ja richtig, Vogelkot ist reich an allerlei Inhaltstoffen, die Planzen wunderbar wachsen lassen. Vor allem Stickstoff und Phosphorsäure sorgen für das pflanzliches Wachstum.

Mitte des 19. Jahrhunderts exportierte Peru so viel Guano, dass ein Großteil des Staatshaushalts davon bestritten werden konnte. Der Kunstdünger wurde nämlich erst 1908 vom deutschen Chemiker Fritz Haber erfunden. So lange wurde Peru also reich durch … Scheiße.

Guano wird auf Inseln abgebaut, auf denen sich viele Vögel aufhalten. Für uns Mitteleuropäer schwer vorstellbar, dass es Orte auf diesem Planeten gibt, wo Vögel so viel unter sich lassen, dass ein Abbau lohnt. Du wirst sehen! 🙂

Peru: Islas Balestas, Paracas
In solchen Speedbooten geht es zu den Islas Balestas – natürlich nur mit Schwimmweste, denn der Pazifik ist manchmal ganz schön zum Schaukeln aufgelegt. Ist halt nicht die Nordsee.

Heute wird immer noch alle 4 Jahre  Guano geerntet. Auf den Islas Balestas finden sich deshalb immer noch Unterkünfte für die Arbeiter. Sie bleiben ein paar Wochen auf den Inseln und bauen dann eine etwa 40 – 60 cm dicke Guano-Schicht ab.

Peru: Islas Balestas, Paracas
Die Unterkünfte der Arbeiter, umgeben von einer unglaublich großen Vogelkolonie.
Peru: Islas Balestas, Paracas
Landungsbrücke für die Arbeiter

Schon bei der Ankunft auf den Inseln siehst du sofort, dass hier die Vögel überall sind.

Sie sitzen zu Tausenden auf den Inseln und fliegen so zahlreich über den strahlend blauen Himmel, dass dir schwindelig wird. 😉

 

[alert-announce]Die Islas Balestas liegen etwa 8 km vor der peruanischen Küste. Von Paracas aus erreichst du sie mit Speedboooten.

Übrigens finden diese Touren täglich statt und werden meist auch in englischer Sprache begleitet. Aber nicht immer. Deshalb frage den Anbieter vorher danach, sonst sitzt du in einem Boot, in dem nur Spanisch gesprochen wird. Es wäre schade um all die Infos, wenn du sie nicht verstehst.

Diese Touren kosten um die 70 Neue Peruanische Soles, umgerechnet etwa 20 €. Eine Kopfbedeckung und starke Sonnencreme ist unbedingt zu empfehlen![/alert-announce]

 

Islas Balestas: Fotografisches

Bevor es richtig losgeht, wird es Zeit sich auch fotografisch vorzubereiten: Ich hatte ein Superweitwinkel und ein Tele bis 200 mm dabei (an einer APS-C). Und das war gut so:

  • Die Bootsführer fahren recht nahe an die steil abfallenden Felsen heran, damit wir auch alle eine klasse Sicht auf die Tiere hatten. Da hilft das Superweitwinkel, um auch mal einen größeren Teil einer Insel gut aufzunehmen. Blende 8 – 11 sorgte für genügend Schärfentiefe, die Sonne und die ISO-Automatik für genügend kurze Belichtungszeiten
  • Das Tele hätte länger sein dürfen, einzelne Tiere zu porträtieren war mir nicht wirklich möglich. Heute würde ich mein geliebtes Sigma 150 – 600 mitnehmen, wie ich es schon bei den Robbenbabies auf Helgoland im Einsatz hatte. Das Tele nutze ich mit Blende 5,6, da ich die Tiere etwas freistellen wollte.

Also los!! 🙂

Islas Balestas: Die Tierwelt

Das haut dich um!

Du weißt gar nicht, wohin du deine Kamera zuerst richten sollst: Die Inseln sind durch Wind und Wetter ziemlich urig geformt, solche Bögen wie in der folgenden Abbildung findest du an mehreren Stellen auf den Islas Balestas. Obwohl sie nur etwa 0,12 km² groß sind, sind sie Heimat einer vielfältigen Fauna:

  • Guanotölpel
  • Guanokormorane
  • Meerespelikane
  • Inka-Seeschwalben und einige andere Vogelarten
  • Humboldt-Pinguine
  • Seelöwen
  • Südliche Seebären aus der Gattung der Ohrenrobben

Überall schroffe Felsen, bevölkert von tausenden Seevögeln. Auf jedem horizontalen Fleckchen in Seehöhe liegen hunderte Seelöwen und -bären! Da ist jede Auslösung ein Treffer. 🙂

Peru: Islas Balestas, Paracas
Vom Boot aus kommst du sowohl der Insel, als auch den Tiere sehr nahe.

 

Islas Balestas: Seelöwen und Seebären

Robben – auf den ersten Blick sehen Sie alle gleich aus. Bei näherem Hinsehen wird aber klar, warum die Seebären und Seelöwen auf den Islas Balestas zu den Ohrenrobben gehören: Im Gegensatz zum Seehund (eine Hundsrobbenart) haben Sie außen liegende Ohren.

Auf den Islas Balestas liegen sie zu Hunderten überall dort herum, wo sie ihre Nase in die Sonne recken können. Egal, ob es Strandabschnitte sind, wie der in der nächsten Abbildung oder ein klitzekleiner Felsen – Hauptsache oberhalb des Wassers.

Peru: Islas Balestas, Paracas
Seelöwen und Seebären teilen sich die Strandabschnitte und sonnen sich …

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
… da sie genau wie wir Menschen zu den Säugetieren gehören, die Sonnenlicht benötigen um Vitamin D zu bilden.

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
Seelöwe oder Seebär – ich kann es dir nicht genau sagen. Deswegen hinterlasse einen Kommentar, wenn du es kannst.

 

Islas BalestasDie Seelöwen und Seebären sind ganz schön mitteilungsfreudig: Zwischen den Inseln schallt ihr Ruf hin und her, was wie ein 360°-Surround-Sound klingt. Ich habe versucht, die Kamera still zu halten. Bei dem Seegang war das praktisch unmöglich. Entschuldige bitte.

Oft schwimmen sie auch bis nahe an die Boote heran. An diesem Tag aber nicht.

 

Islas Balestas: Die Vogelwelt

Darf ich vorstellen: Die Guanoproduzenten auf den Islas Balestas. Vom großen Pelikan bis zu den kleinen Inka-Seeschwalben findet sich hier alles ein, was fliegen kann.

Peru: Islas Balestas, Paracas
Pelikane gibt es an der Pazifikküste Perus überall, nicht nur auf den Islas Balestas. Bei diesem Exemplar handelt es sich um den besonders schicken Chilepelikan.

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
Die mit den Blaufußtölpeln verwandten Guanotölpel jagen wie alle Tölpel: Indem sie sich kopfüber in das Wasser stürzen. Diese wollten aber gerade nicht. 🙂

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
Trotz des guten Wetters: Humboldt-Pinguine sorgen ebenfalls für reichlich Guano auf den Islas Balestas. Sie leben an der Pazifikküste in Peru und Nordchile und auf den dort vorgelagerten Inseln entlang einer 4.500 km langen Küstenlinie zwischen dem 5. und 42. südlichen Breitengrad. Mit ca. 68 cm Körpergröße zählen sie zu den kleinsten Pinguinarten.

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
Wegen der vorgelagerten Felsen bieten die Islas Balestas dem Pazifik reichlich Angriffsfläche – kein Wunder, dass wir nur in Rettungswesten in die Boote durften.

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
Die Inka-Seeschwalbe: Was hier wie ein weißer Streifen im Gefieder aussieht, ist in Wirklichkeit ein schicker Schnurrbart.

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
In einigen Momenten hast du das Gefühl, der Himmel verdunkelt sich vor lauter Vögeln.

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
Guanokormorane bilden große Kolonien auf den Islas Balestas.

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
Vogelschwärme, wohin du siehst.

 

Islas Balestas: Rückfahrt und so

Nach etwa zwei Stunden kommst du wieder im Hafen von Paracas an.

Peru: Islas Balestas, Paracas

Die Fahrt in den Schnellbooten schüttelt dich und deine Kameratasche ganz schön durch. Damit ist das ist nichts für Seekranke.

An der gesamten Pazifikküste siehst du in einiger Entfernung reichlich Schiffsverkehr. Direkt vor Paracas liegt auch das eine oder andere Schiff vor Anker. Da kannst du noch manch schönes Foto machen.

Die Fahrt zu den Islas Balestas wird also nicht langweilig. 🙂

Peru: Islas Balestas, Paracas
Auf dem Rückweg fahren wir an einem Tanker vorbei. Sind das etwa …

 

Peru: Islas Balestas, Paracas
… ja, sind es: Werden die sonnigen Plätze auf den Inseln knapp, muss es auch der Tanker tun. Das Leben findet einen Weg! 🙂

 

 Peru: Islas Balestas, Paracas
Die Schnellboote bringen uns zurück  – natürlich nicht, ohne nochmal einen Halt bei El Candelabra zu machen.

Die Islas Balestas waren einen Abstecher wert. Nicht nur für Fotografen bietet die Tierwelt atemberaubende Eindrücke. Ich meine das, wie ich es schreibe: Manchmal wusste ich nicht, wohin ich zuerst sehen sollte. 🙂

Das alles gepaart mit dem Konzert der Robben, dem perfekten Wetter und den kundigen Reiseführern ließ den Tag zu einem werden, an den ich noch lange zurückdenken werde.

Warst du auch schon mal in Peru oder gar an den Islas Balestas? Dann hinterlasse einen Kommentar, ich freue mich drauf. 🙂

Oder hast du Fragen? Dann frag! 🙂

 

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Karstenhttps://www.karsten-kettermann.com
Ich helfe dir – egal, ob Profi oder Hobbyfotograf – dabei, so zu fotografieren, wie du es dir schon immer vorgestellt und erträumt hast. Ob du also den Einstieg in die Fotografie suchst oder als Fortgeschrittener immer wieder an die gleichen Grenzen stößt: Ich unterstütze dich auf deinem Weg und zeige dir, wie du deine Vision von individueller Fotografie realisieren kannst. Ich habe Fotografie studiert, bin Buchautor für Fotografie und Bildbearbeitung und Fototrainer.
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31 Kommentare

  1. Hallo Karsten,
    wie immer bin ich begeistert von deinen tollen Fotos….Was für eine Brilliants, tolle Farbverhälnisse in den Bildern, hast du vor Ort einen bestimmten Filter benutzt!?
    Und danke für die knackige, kurze Berichterstattung… es ist toll dich auf diesem Weg zu begleiten ? Ich war noch nicht dort, wäre aber durchaus sehr interessant ?
    Dir/euch noch ein frühlinghaften, sonnigen Sonntag
    Mit lieben Grüßen nach Hamm,
    Rita

  2. Hallo Karsten !
    Ein interessanter Reisebericht und supertolle Fotos – WHOW !!! Vielen Dank dafür !
    Ich war leider noch nicht da.

  3. Hallo Karsten!
    Toller Bericht und Bilder ! Bin begeistert!
    In Peru war ich auch noch nicht, mach mich erstmal auf den Weg in die Adria mit dem Schiff. Hoffe, deine Tipps dort umsetzen zu können.
    Schönen Sonntag!
    Marion

  4. Hallo Karsten,

    toller Bericht mit natürlich super Fotos. Waren noch nicht dort, aber macht sehnsüchtig. Nicht ganz vergleichbar aber näher ist der Bass Rock in Schottland mit ca 50000 Brutpaaren von Basstölpeln, muss man erleben wenn man in Schottland reist.
    Viele Grüße Kurt

    • Danke dir. 🙂
      Bass Rock, Schottland, gemerkt!!
      Ein paar meiner Teilnehmer hatten mich schon gebeten, mal eine Fotoreise dahin zu organisieren. Mal sehen… 😉

  5. Hallo Kasten,

    ich kann nur sagen -Whow -! Ein toller interessanter Reisebericht und herrliche Fotos. Leider hatte ich noch nicht die Möglichkeit, nach Peru zu reisen. Aber wie sagst du so treffend, was nicht ist, kann ja noch……

    Viele Grüße und eine schöne sonnige Woche

    Bärbel

  6. Hallo Karsten,
    wie immer ein toller Reisebericht mit super Fotos. Ich freue mich immer, von dir zu lesen und Anregungen für meine Reisen zu bekommen. Ich bin schon gespannt, was du als nächstes vorstellst.
    Viele liebe Grüße
    Conny

  7. Hallo Karsten!
    Sehr schöne Fotos und interessanter Bericht.
    So weit bin ich zwar noch nicht gereist aber Landschaftsaufnahmen liebe ich auch.
    Tiere ja sowieso ganz besonders.

    Deine Infos sind toll geschrieben und leicht verständlich, danke
    für die klasse Arbeit.

    Vielleicht hast du ein Tipp für mich!
    Ich habe letzt eine Hunde Gruppe fotografiert mit 3 Hunden.
    Der vorderste war etwas unscharf und die beiden, anderen scharf.
    Ich hatte Spotmessung mit der Canon und und Blende 4.
    Welche Blende empfiehlst du und welches Messfeld?

    Vielen lieben Dank im Voraus.
    LG Marina

    • Hey Marina, danke für das Lob! 🙂

      Ja, ich gebe dir gerne ‘n Tipp. Damit du aber einen Lerneffekt hast, stoße ich dich nur mit der Nase drauf, es anwenden musst du selbst. Ok?

      Was den Autofokus anbetrifft findest du hier die Lösung: https://www.karsten-kettermann.com/blog/autofokus

      Damit alle Hunde scharf werden, beschäftige dich mal bitte mit diesem Schärfentieferechner: http://digicam-experts.de/schaerfentiefe.php
      Neben den von dir gemachten Angaben braucht es nämlich noch ein paar weitere Infos, um wirklich qualifiziert etwas dazu sagen zu können.

      Sobald du die Lösung gefunden hast, berichte hier bitte. Mal sehen, ob du drauf kommst… Und andere sollen ja auch was davon haben. 😉

      • Hallo Karsten! Vielen Dank für Deine Antwort und die Links:)
        Jetzt weis ich was ich falsch gemacht habe 🙂
        Woher soll die Kamera wissen was ich scharf haben will?
        Ich hätte den Fokus auf den vordersten Hund einstellen sollen und ein anders Messfeld. Das habe ich auch ausprobiert und es hat funktioniert.
        Aber die Blende hatte ich auf ca. 8. Bei Blende 2.0 z.B würde das nicht gehen. Zumindest wüsste ich nicht wie.
        Der Link mit der Schärfentiefe muss ich mir mal genauer ansehen.
        Vielen Dank noch mal für deine Infos 🙂
        LG Marina

        • Na, guck!! 🙂
          Kaum macht man was richtig, schon funktioniert’s! 🙂
          Wenn du den Schärfentiefenrechner bemühst, finde heraus, welche Blende du brauchst, um alle drei Hunde scharf abzubilden: Schau dir vorher also die Hundegruppe von der Seite an und schätze ab, wie lang der Abstand zwischen der vordersten Hundeschnauze und der hintersten Schwanzspitze ist. Erst wenn du diesen Abstand hast, kannst du herausfinden, welche Blende zu dazu benötigst.
          Machen und berichten!

          • Vielen Dank Karsten 🙂
            Ich werde in Zukunft mal genau darauf achten und mich mich mit dem
            Schärfentiefenrechner befassen 🙂
            Die ein schönes Wochenende.
            LG Marina

  8. Hallo Karsten,
    wie witzig, dass ich letztens im Zoo genau diese 3 Tierarten ablichten durfte:
    * Inka-Seeschwalben
    * Humboldt-Pinguine
    * Seelöwen
    und mir noch dachte, dass ich die gerne mal “in Echt” sehen würde. Da bin ich noch gar nicht darauf gekommen, dass Du ja in Peru warst und die dort live erlebt hast. Ich kann mich nur noch an die tollen Bergpanoramen erinnern.
    Das Foto mit den Seelöwen auf dem Tanker finde ich preisverdächtig, das ist ganz großes Kino.
    Liebe Grüße,
    Silke

  9. Da hast du uns wieder einen schönen und interessanten Bericht gemacht. Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung der Bilder. Ich hoffe Du machst noch mehr Urlaubstage dieser Art. Gruss Michael

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