Fotografieren gegen Corona-Panik: Aufgabe 3 “Durch mein Fenster sehe ich …”

63
1212

Zuletzt aktualisiert am 25. März 2020 von Karsten Kettermann.
Dieser Artikel wird auch weiterhin aktuell gehalten.
Hinterlässt du unten einen Kommentar, bekommst du garantiert eine Antwort.

Über die Aktion <em>Fotografieren gegen Corona-Panik</em>
Während in der Corona-Krise das soziale Leben in Deutschland weitestgehend zum Ruhen kommt, möchte ich mit dieser Aktion etwas gegen die Langeweile und Vereinsamung tun. Außerdem kannst du deine fotografischen Skills ausbauen und so nach der Krise besser fotografieren, als vorher.
Schau dir bitte dieses Video an, in dem ich die Aktion näher erkläre.
Wenn dich die weiteren Aufgaben interessieren, findest du sie alle hier in dieser Übersicht.

Die Aufgabe am Tag 3: “Durch mein Fenster sehe ich…”

Ich kann derzeit nicht fotografieren, daher greife ich auf ein Archivfoto zurück. Du machst du ein Foto aber ganz frisch, o. k.?

Diese Aufgabe ist eine, die ich im letzten Semester ganz ähnlich meinen Studenten an der Fachhochschule Dortmund aufgegeben habe.

Im Seminar Analoge Praxis sollten die Studenten ein Foto durch ein Fenster auf eine darauf dahinter liegende Landschaft machen. Dabei war gefordert, dieses Foto bei gutem Wetter zu machen, sodass der Kontrast zwischen dem dunklen Innenraum und der sonnenbeschienenen Landschaft besonders hoch war – hier waren 13 oder mehr Blenden Kontrastumfang gefordert. Gar nicht so einfach, denn die Studenten mussten diese Aufgabe auf Dia-Film erledigen.

Die heutige Aufgabe gibt es von daher in zwei Varianten: Die eine für sehr erfahrene Hobbyfotografen oder Semiprofis, die andere für all jene, die noch nicht so erfahren sind. Such dir bitte selbst aus, welche der zwei Varianten du erledigen möchtest. Doch staple nicht zu tief: Die Aufgabe sollte dich schon fordern! Immer nur das zu erledigen, was du sicher beherrscht, bring wir keinen Zuwachs an Erfahrung.

Die Aufgabe für sehr erfahrene Fotografen

… oder für jene, die sich dafür halten. Mit dieser Aufgabe kannst du feststellen, ob deine Meinung über dich richtig ist. Benötigst du meine Hinweise nicht und kannst das “mal eben so” fotografieren, dann kannst du mit Recht behaupten, dass du ein erfahrender Fotograf bist.

Motiv: Fotografiere den Großteil eines Zimmers mit Blick durch ein Fenster auf die nähere, viel hellere Umgebung. (Hinweis: Nur den Fensterrahmen mit drauf zu haben reicht also nicht. Die Landschaft draußen sollte einen möglichst weiten Blick ermöglichen. Nur bis zum gegenüberliegenden Haus zu fotografieren sorgt für einen zu geringen Kontrast.)

Kontrast: mindestens 13 Belichtungsstufen. (Hinweis: Diese ermittelst du, indem du mit der Spotmessung die hellste und dunkelste Stelle anmisst, die noch Zeichnung haben sollen. Notiere die Belichtungszeiten bei festem ISO-Wert und gleicher Blende. Wenn dann die dunkelste Stelle 13 oder mehr ganze Zeitstufen (jede einzelne verdoppelt die Zeit!) länger belichtet werden müsste, hast du den passenden Kontrast.)

Hauptaufgabe:

  1. Ermittle die korrekte Belichtung. Rechne ruhig mal und überlass nicht alles einer Automatik.
  2. Beherrsche den Kontrast, denn diese Aufgabe bringt deine Kamera an ihre Grenzen. Überlege, auf welchem Wege du den Kontrast beherrschen kannst. Ein guter Ausgangspunkt für deine Recherche ist die Bedienungsanleitung deiner Kamera oder mein Blog. Suche hier nach dem Begriff Kontrastanpassung. Doch auch alle anderen Beeinflussungsmöglichkeiten sind erlaubt – häufig führen sie sogar zu sehr sehenswerten Ergebnissen.
  3. Eine Bildbearbeitung ist nicht erlaubt! Steuere durch die Möglichkeiten deiner Kamera das Bild so, dass es out of cam gut aussieht. Mit dem Hochladen schreibe dazu, dass du diese Aufgabe gewählt hast – Ehre, wem Ehre gebührt.

Die Aufgabe für weniger erfahrene Fotografen

Fotografiere durch dein Fenster raus auf die Straße oder die Landschaft. Das Fenster bietet dir ein Bild im Bild. Durch diese Staffelung des Bildes ergeben sich manchmal interessante Interaktionen zwischen drinnen und draußen. Die gilt es zu entdecken.

Ganz häufig ist nicht nur das Motiv alleine interessant, hier ist auch ganz häufig das richtige Timing wichtig. Finde also den richtigen Zeitpunkt, zu dem das Motiv draußen besonders interessant aussieht.

Technisch und gestalterisch ist alles erlaubt, du kannst das Foto bearbeiten oder auch nicht. Wann immer möglich, fotografiere so, dass das Foto irgendwie interessant aussieht. D.h. also, du solltest mehrere Fotos machen und dich intensiv mit dem Thema beschäftigen – denn du möchtest ja auch etwas dazu lernen.

Ich freue mich auf dein Foto! 🙂

Technische Hinweise

Beachte bitte folgende technische Hinweise:

  • Wahrscheinlich wird es vorteilhaft sein, wenn du mit einer großen Schärfentiefe arbeitest. Wenn ein Foto von vorne bis hinten komplett scharf ist, Können die beiden Motiv Teile des Innenraumes und der Landschaft draußen viel besser Miteinander interagieren. Du kannst jedoch auch durch eine geringe Schärfentiefe den Fokus auf einen bestimmten Bereich legen und damit wieder ganz andere Bildideen realisieren.
  • Eine geringe Schärfentiefe erreichst du, in dem du die Blende weit öffnest, also einen kleinen Blendenwert einstellst. So wird nur ein besonders kleiner Bereich scharf.
  • Wenn du allerdings etwas mehr Schärfentiefe haben möchtest, ist es sinnvoll die Blende relativ weit zuschließen. Je nach Sensorgröße gibt es unterschiedliche maximale blenden Werte, die du einstellen solltest: Vollformat: Blende 22 / APS-C: Blende 16 / MFT bzw. 4/3-Zoll-Sensoren: Blende 11 / Kompaktkameras: Blende 8. Nimmst du höhere Blendenwerte als diese, so riskierst du Beugungsunschärfen.
  • Damit deine Fotos nicht verwackeln, es ist eine gute Idee, entweder einen hören ISO-Wert einzustellen oder – noch besser – ein Stativ zu benutzen. Denn in Räumen gibt es ja immer besonders wenig Licht und da helfen beide Lösungen ganz wunderbar, ein scharfes Foto zu machen.
  • Vielleicht möchtest du auch eine Funktion deiner Kamera testen, die bisher noch nicht so häufig zum Einsatz kam. Bei vielen Kameras kannst du eine Intervall-Funktion (auch TimeLapse genannt) nutzen. Einsatz nimmt die Kamera in einem von dir vor bestimmten Abstand mehrere Fotos auf und fügt dieser später automatisch zu einem Zeitraffer-Film zusammen. Hier gilt es besonders darauf zu achten, dass ein Zeitraffer auch Sinn ergibt. D.h. vor allem bewegte Motive profitieren davon. Motive, die sich über einen längeren Zeitraum nicht verändern, wirken langweilig.
  • Als Dateiformate für solche Filme sind wmv, mov, mpeg, mpg, mp4 erlaubt. Bitte verkleinere den Film möglichst auf 480p, vor allem, wenn er länger sein sollte. Das kannst du mit einem Video-Kompressor erledigen. Noch besser ist es, das Video auf YouTube, Facebook, Twitter usw. hochzuladen und dann nur einen Link zu posten. Dieser wird hier automatisch eingebettet.

Hinweise zum Ablauf

Und hier noch ein paar Hinweise, damit  unsere Hausaufgaben-Aktion hier gut gelingen kann:

  • Mach so viele Fotos wie du möchtest, wähle allerdings ganz streng nur eines aus. Bitte nutze KEINE Archivfotos, denn du willst doch JETZT fotografieren.
  • Dieses Foto kannst du als Kommentar hier unter diesem Blog-Beitrag veröffentlichen. Scrolle dazu ganz nach unten auf dieser Seite, dort findest du das Kommentarfeld. Schau dir das Video unten an, da zeige ich das nochmal am Beispiel!
  • Wenn du Fragen oder Hinweise zu deinem Foto geben möchtest, dann schreibe einen Text in das Kommentarfeld.
  • Danach klickst du unter dem Kommentarfeld auf den Button Datei hinzufügen und lädst so jeweils nur ein Foto hoch. Erlaubt sind Fotos im Datei Format JPG bzw. JPEG bis zu einer Dateigröße von 20 MB. RAW-Formate müssen vorher zum JPG umgewandelt werden.
  • Ideal wäre es, wenn du vor dem Hochladen die Fotos auf eine Größe von 1536 Pixel für die lange Seite bringst. Hier findest du die Anleitung, wie das in Lightroom funktioniert. Doch auch jede andere Bildbearbeitungs-Software hat die Möglichkeit, die Bildgröße zu reduzieren.
  • Mit dem Hochladen sicherst du zu, dass das Foto von dir selbst gemacht wurde. Lade niemals das Foto eines anderen Fotografen hoch! Solltest du das doch tun, riskierst du einen Rechtsstreit, der dich richtig teuer kommt.
  • Wir sammeln erst mal alle Fotos etwa eine Woche lang. Danach werden wir einen Teil der Fotos, an denen es besonders viel zu lernen gibt, in einem Webinar besprechen. Die Einladung zu diesem Webinar erhältst du per E-Mail in deinem Postfach, wenn du meinen Newsletter beantragt hast. Solltest du mal Newsletter noch nicht erhalten, kannst du ihn hier abonnieren.
  • Solltest du Mitglied in meiner Facebook Gruppe Fotografie-Praxis sein, dann kannst du natürlich auch dort deine Aufgaben veröffentlichen. Es wird täglich ein Beitrag zu diesem Thema dort veröffentlicht und dort werden ebenfalls die Termine für die Webinare bekannt gegeben.

Das Feedback-Webinar

Klar, dass solch ein anspruchsvolles Thema eine Bildbesprechung braucht. Haben wir gemacht, hier ist die Aufzeichnung:

WILLST DU MEHR?
Abonniere jetzt meinen KOSTENLOSEN Newsletter, um Tipps + Trick zu deiner Kamera, zur Fotografie und Bildbearbeitung zu erhalten. <br><br>BEHERRSCHE ENDLICH DEINE KAMERA UND MACHE ATEMBERAUBENDE FOTOS MIT IHR!
Ganz selbstverständlich: Deine Daten sind bei mir sicher und werden nicht an Dritte weitergegeben. Der Newsletter ist und bleibt kostenlos. Du kannst dich jederzeit wieder vom Newsletter abmelden.
Powered by Optin Forms

63 Kommentare

  1. Habe das Bild mit Stativ, f/22, 0,80s, ISO100 und 24 Blende gemacht.
    Keine Bildbearbeitung.
    So schaue ich in unseren Garten mit Vogelhaus und Eichhörnchenbesuch.
    Gruß Manfred

  2. Fuji XT-1, Blende 16, 1/180, ISO 1250, Blitz (ich hoffe der war erlaubt, aber ich glaube, anders funktioniert das bei meiner Kamera nicht, oder?)

  3. Kontrastverminderung war für mich auch schwierig. Aber vielleicht nicht so schlimm, da Badfenster an sich nicht so attraktiv 😉 . Außerdem war der Platz für einen optimalen Standort begrenzt…

  4. Wäschespinne wegräumen ging nicht mehr, Sonne wollte untergehen. Insgesamt hab ich ganz schön gerudert, Scheinwerfer aufgestellt … doch zum Glück durften wir in der weniger erfahrenen Variante noch bearbeiten ;).
    (Nikon D 3200, f 10, ISO 1600, 1/20 Sek., [24 mm – APS-C] 36 mm).

  5. Das war ganz schön knifflig.
    Hängt das auch an den Grössenverhältnissen ?
    Grosser Anteil Innenraum gegenüber wenig, aber sehr hellem Fenster?

    • Hier noch die bearbeitete Version.
      Da steckt auch die Lösung meines Fotos vom Tag 1 drinn.
      Pflanze, Tier oder ………

  6. Hi Karsten, ich habe es bei den Profis versucht, es aber nicht richtig hinbekommen. Kannst du die Einstellungen auch für Fuji erklären?

  7. 6. Quarantänetag:
    Hausarrest, Quarantäne oder “Was für ein Glück, dass ich mitten in einer 3,5 Millionen großen Stadt beim Abwasch immerhin auf so einen wunderschön blühenden Kirschbaum blicken kann”?

  8. Das Thema war wirklich knifflig und ich habe mich in den letzten Tagen intensiv damit beschäfitigt. Ich bin auf maximal 11 Belichtungsstufen gekommen. Ich geb dem Wetter die Schuld :-))) Von dem Foto bin ich nicht überzeugt. Auf das Webinar freue ich mich jetzt schon!

  9. Und hier der zweite Versuch … nicht wirklich besser.
    Leider hatte meine Kamera kurz nach diesen Aufnahmen einen unglücklichen Sturz, weil ich das Stativ nicht richtig hingestellt hatte. Sie hat es nicht geschafft. Schande über mein Haupt. 🙁
    Eine neue Kamera ist schon bestellt. Ich werde versuchen die Hausaufgaben mit meiner kleinen Digitalkamera zu machen. Bin gespannt.

  10. Ausgerechnet als ich dieses Foto (Himmelsrichtung ungefähr Süden) machen wollte, hatten wir zwei Tage durchgehend nur trübgrauen Hochnebel. Entstanden ist es schließlich trotzdem noch unter diesen widrigen Bedingungen, immerhin zur hellsten Tageszeit, aber ganz unauffällig mit einer hosentaschentauglich kleinen Kompaktkamera – und folglich leider ohne Polfilter. Rechts neben der Tür befindet sich nämlich seitlich noch ein verglaster Gebäudetrakt, von dem ein Teil der beeinträchtigenden Spiegelungen herrührt. Um erst den Handwerkern (siehe blaue Mulde draußen) und anschließend dem Reinigungspersonal (siehe nasser Fliesenboden) nicht im Weg zu stehen, verbot sich zudem der Einsatz eines Stativs.

  11. hier der Blick aus unserem Wohnzimmer. schwierig ist, dass rechts der Wintergarten mit viel Licht ist, daher ist das Zimmer nicht so dunkel, wie es für die Aufgabe gewünscht war. Ich habe bei meiner Kamera die Automatische Belichtungsoptimierung auf “hoch eingestellt”.

  12. Alles was die Küche her gibt . . .
    auch für mich eine schwierige Aufgabe, ohne Nachbearbeitung, ohne HDR-Schnickschnack. Der Kontrastumfang lag nur bei 11 Stufen (2s bis 1/2000) und trotzdem “ungenießbares” Ergebnis.
    Aber dann hat mir dein Blog zur Kontrastanpassung geholfen –> die automatische Kontrastanpassung heißt bei meiner Lumix: i-Dynamik (war ausgeschaltet). Mit der Standardeinstellung ging es dann etwas besser. f 8, 1/60, ISO 400

  13. Ein Blick aus dem Wohnzimmer in den Garten oder „Das Fenster zum Hof”. Es ging leider nicht eher. Aber ich denke mir, besser spät als gar nicht.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

The maximum upload file size: 20 MB. You can upload: image, audio, video, document, spreadsheet, interactive, other. Links to YouTube, Facebook, Twitter and other services inserted in the comment text will be automatically embedded. Drop file here