Zuletzt aktualisiert am 29. Januar 2024 von Karsten Kettermann.
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Bouncer sind Rausschmeißer, oder Türsteher. Als ich nach jahrelanger, unreflektierter Benutzung dieses Begriffs mal Google Translate nutze, habe ich mich schlapp gelacht. 🙂
Doch irgendwie passt der Begriff Bouncer doch, denn er „wirft“ das Licht aus deinem Blitzgerät. Aber eines nach dem anderen!
Zuerst definieren wir mal, was ein Bouncer ist und wie er das Licht „herausschmeißt“.
Der Bouncer: Begriff und Abgrenzung
Ein Bouncer ist ein Vorsatz für dein externes Blitzgerät. Es gibt Bouncer in verschiedenen Größen, Formen und Arten. Und jeder sorgt dafür, dass die Leuchtfläche des Blitzgeräts größer wird.
Das ist die eigentliche Aufgabe des Bouncers!
Aber jeder Bouncer macht das auf verschiedene Art, abhängig davon, wie er geformt ist. Schau dir hier mal die Vielfalt der Bouncer an.
Bouncer werden in der Regel nur die Vorsätze genannt, die an mobilen, kleinen Blitzgeräten montiert werden und deren Licht weicher machen sollen.
Verwendung finden Bouncer hauptsächlich in der Peoplefotografie (also alle Fotos, auf denen ein Mensch zu sehen ist), in der Makrofotografie und manchmal in der Sport- und Actionfotografie.
Bei der Landschaftsfotografie sind sie – so wie auch Blitzgeräte generell – eher nicht im Einsatz. Auch wenn ich in diesem Artikel vieles am Beispiel von Porträts zeige, wird der Bouncer mit der gleichen Absicht in anderen fotografischen Genres eingesetzt.
Bouncer sind zu unterscheiden von den Lichtformern, die im Fotostudio an den größeren Studioblitzgeräten eingesetzt werden. Dies sind z. B. Softboxen in verschiedenen Größen, Striplight, Beautydish, Normalreflektoren, Snoots, Fresnell-Linsen usw. Lichtformer erlauben eine feinere Kontrolle über das Licht, sind generell größer als Bouncer und meist auch so unhandlich, dass sie an Aufsteck-Blitzgeräten nicht handhabbar wären.
Strobisten arbeiten mit Aufsteck-Blitzgeräten, die an stabilen Stativen befestigt sund und den größeren Lichtformern. Hier wird der Blitz entfesselt von der Kamera eingesetzt, während er in einem Lichtformer eingebaut seinen Dienst verrichtet. Ausgelöst wird per Kabel oder Funkauslöser.
In diesem Artikel möchte ich dir die Arbeit mit Bouncern vorstellen, die du an einem Blitzgerät einsetzt, das auf deiner Kamera befestigt ist. Quasi die ganz kleine, tragbare, aber dadurch auch bequeme und für viele praktisch machbare Lösung.
Doch zuvor etwas Hintergrundwissen.
Das größte Manko aller Blitzgeräte
Der große Nachteil von Blitzgeräten, egal ob Systemblitz, der eingebaute Blitz der Kamera oder auch der großen Studioblitze, ist deren hartes Licht. Das liegt an der Tatsache, dass die Leuchtfläche von Blitzgeräten extrem klein ist.
Genau so verhält es sich mit der Sonne: Sie ist zwar eigentlich riesig groß, aber weil sie so weit entfernt ist, ist sie in Relation zu den Motiven auf unserer Erde sehr klein.
Daraus folgt: Sowohl Blitzgerät als auch Sonne geben wegen der kleinen Leuchtfläche ein sehr hartes Licht ab. Daraus ergeben sich sehr harte und tiefe Schatten.
Das ist meist nicht besonders schmeichelhaft für deine Motive. Daher kommt ja auch der Satz „Zwischen 12 und 3 hat der Fotograf frei!“: In der Mittagszeit scheint die Sonne nicht nur am stärksten, sondern auch noch von oben.
Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist der Aufhellblitz. Wie du ihn einsetzt, habe ich in diesem Artikel über den Aufhellblitz beschrieben.
Perfektionieren kannst du die Wirkung des Aufhellblitzes mit einem Bouncer.
Bouncer sind die einfache Lösung
Ein Aufhellblitz ist was Feines, sorgt er doch für eine deutliche Abschwächung zu hoher Kontraste. Aber das allein reicht nicht – zumindest, wenn du wirklich sehenswerte Ergebnisse haben willst.
Denn du setzt ihn oft dann ein, wenn die Sonne schon für harte Schatten sorgt. Den Aufhellblitz nun ebenfalls mit hartem Licht einzusetzen, ist möglich, aber unschön.
Viel besser sieht es aus, wenn du den Aufhellblitz mit weichem Licht einsetzt, dann behält das Hauptlicht (in der Regel die Sonne) seinen Charakter bei. Zusätzlich füllst du die tiefen Schatten – wenn du es richtig machst – fast unmerklich mit weichem Licht auf. Klasse, oder?!
Den Aufhellblitz setzt du zusammen mit einem Bouncer oft in der Porträtfotografie ein. Du hast ja sicherlich schon mal gehört, dass für Porträts generell weiches Licht empfehlenswert ist.
Und so solltest auch du bei Porträts mit dem Aufhellblitz versuchen, das Blitzlicht weich zu bekommen. Das erreichst du nur durch eine möglichst starke Vergrößerung der Leuchtfläche.
Und das sind deine Optionen:
- Nutze einen möglichst großen Diffusor, der das Licht weich macht. Dafür kannst du den Diffusor aus dem 5-in-1-Reflektorenset nutzen. Die Anwendung erfordert leider fast immer eine zweite Person, die den Diffusor festhält.
- Nur in Räumen funktioniert dieser Trick: Stelle dich mit dem Rücken etwa zwei Meter vor eine weiße Wand, drehe den Kopf des Blitzgeräts nach hinten und blitze über diese Wand. Der Blitz leuchte die große Wandfläche aus, die dadurch zur riesigen Reflexionsfläche wird. Funktioniert einwandfrei, aber nur, wenn du zufällig optimale Bedingungen vorfindest.
- Oder du verwendest einen Bouncer, dessen Handhabung deutlich leichter ist. Diese Bouncer werden einfach am Blitzgerät befestigt, was natürlich nur an Systemblitzgeräten funktioniert. Der Bouncer sorgt für eine merklich größere Leuchtfläche und macht das Licht so weicher. Der große Vorteil von Bouncern ist, dass diese sich mit dir und deiner Kamera mitbewegen. Außerdem brauchst du keinen Helfer und du kannst sie wirklich überall einsetzen.
So kannst du auf große externe Blitzgeräte mit Softboxen oder anderen Lichtformern verzichten – vor allem draußen ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
In der Regel musst du dich auch nicht großartig mit der Technik herumschlagen:
Stell den Blitz auf TTL und nutze die Tipps zur Arbeit mit dem Aufhellblitz.
Dann klappt das alles automatisch.:-)
Alternativen?
Natürlich kannst du mit größeren Softboxen noch weicheres Licht erzeugen. Strobisten wissen, warum sie sich die Mehrarbeit machen, die Blitze auf Stativen aufzustellen und bei dem leisesten Wind Sandsäcke auflegen, damit nichts umfällt. Aber das ist so viel mehr Aufwand … willst du das?
Falls nein: Es gibt keine vergleichbar einfach nutzbare, schnell einsatzbereite und qualitativ hochwertige Art, Blitzlicht weicher zu bekommen, wie der Einsatz eines Bouncers.
Bouncer-Empfehlungen
Ich hatte es schon angesprochen: Bouncer gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Hier möchte ich dir einige vorstellen:
Echte Bouncer sollten so groß sein wie möglich, aber so klein, dass du dich damit noch bewegen kannst. Nur wenn die Leuchtfläche schön groß ist, hast du ein weiches Licht. Genau dafür machen wir das doch, oder?! 🙂
Bouncer für externe Blitze
Der FlashBender 3 ist einfach nur eine große Fläche, die das Licht des Blitzes reflektiert. Er ist echt groß und kann in Form gebracht werden. So hast du das Licht genau da, wo du es haben möchtest.
Da ist einerseits gut, andererseits musst du aber auch immer im Kopf behalten, wo er gerade hinleuchtet. Einfacher in der Anwendung sind daher Bouncer, die einfach immer nach vorne Licht abgeben.
Etwas kleiner, aber immer noch groß genug, ist diese Mini Softbox – gar nicht so mini. Immerhin vergrößert sie die Leuchtfläche etwa um das 14-fache – nicht schlecht. Der Preis ist auch sehr akzeptabel!
Oft kopiert, doch in der Vielfalt unerreicht: Gary Fong bietet allerlei Bouncer und Zubehör für dein Blitzgerät an. Dabei möchte man den Eindruck erwecken, das mit dem System so Einiges geht. Tut es sicherlich auch und viele der Zubehörteil musst du bei anderen Bouncern irgendwie mühsam provisorisch befestigen. Allein die Größe des Basisteils Light Dome ist nicht so besonders groß. Außerdem gehören diese Bouncer nicht unbedingt zu den günstigsten.
Eine besondere Bauform bietet ein RoundFlash, denn er ist ein Ringblitz. Du baust die Kamera mit Blitz in die Mitte und hast dann ein 45 cm großes Teil vor dem Kopf.
Esprit ist was anderes, aber es funktioniert. 🙂
Und wenn du den Effekt eines Ringlichts haben möchtest, dass ist das Teil einzigartig.
Beim Ringlicht hast du übrigens eine schattenfreie Ausleuchtung und einen besonderen Lichtreflex im Auge des Modells. Da wird er übrigens fast ausschließlich eingesetzt: In der Peoplefotografie.
Bouncer für interne Blitze
Nun noch zum Anschluss ein Bouncer für den eingebauten Blitz der Kamera. Was es nicht alles gibt! 🙂
Der Diffusor Bouncer ist sicherlich nicht das stabilste Teil, das jemals die Fertigungshallen eines Herstellers verlassen haben wird. Aber es gibt so wenige Möglichkeiten, den internen Kamerablitz weicher zu bekommen, dass er einen zweiten Blick wert ist. Aber erwarte nicht zu viel Reichweite von dieser Kombination. Der interne Blitz deiner Kamera hat ohnehin nur wenige Meter Reichweite, die von diesem Diffusor nochmal verkürzt wird. Ich denke, dass jenseits von zwei Metern nichts mehr geht.
Ok, das waren meine Empfehlungen. Wie immer kann ich auch hier keinen kompletten Überblick bieten, es gibt einfach zu viele Arten von Bouncern.
Nutzt du einen Bouncer? Wenn ja, interessieren mich deine Erfahrungen. Oder hast du noch einen Bouncer-Geheimtipp, den ich übersehen habe?
Dann nur zu: Hinterlasse jetzt unten deinen Kommentar, du weißt, das ist mein Antrieb für weitere Artikel dieser Art.
Hallo Karsten vielen Dank!
Werde mir die Verschiedenen Bouncer mal näher Ansehen, ich stehe ja noch ganz am Anfang meines neuen Hobbys der Fotographie und da bin ich sehr Wissensdurstig.
Dir noch viel Erfolg wir hören von einander. Gruß Joe
Gerne, mach mal und berichte! 🙂
Lieber Karsten,
Leider finde ich deinen Artikel etwas irreführend, weil:
Bouncen bedeutet für mich als Fotograf (und da mag ich falsch liegen), dass ich Licht (in dem Fall Blitzlicht) auf eine Fläche (ob nun eine am Blitz angebrachte Visitenkarte oder den FlashBender, oder eben eine Wand/Decke) sende und von dieser Fläche, nach dem Gesetz von Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel, dass Licht auf das Motiv trifft.
Von daher hat die Minisoftbox oder der „Garry Fong“ erstmal nix mit Bouncen zu tun, ausser ich richte diese Liichtformer nicht direkt auf das Motiv, sondern z.B. an die Decke.
LG
Egbert
Ja, wenn wir von Bouncen sprechen, kann man das Reflektieren über eine Fläche so nennen. Die vorgestellten Vorsätze werden aber Bouncer genannt.
Ein sehr interessanter Artikel. Muss man sich aber sicher näher damit befassen. Fotografie ist nicht so leicht wie viele meinen.
Fotografieren ist zumindest mehr als nur auf nen Knopf zu drücken! 🙂
Ein interessanter Artikel und eine gute Alternative zum „üblichen“ Blitzlicht-Equipment, wo man viel Raum + Platz benötigt. Speziell für die Outdoorfotografie ist der Einsatz vom Bouncer für mich überlegenswert – Danke für deine Tipps!!
Gern geschrieben! 🙂
Hallo, Karsten
Ich habe Deine Seite leider erst heute gefunden.
Danke für die Anregungen bzgl. der diversen Diffusor- und Bouncervorsätze. Ich habe da mal einen Alternativ-Bouncer getestet: An meinem externen Blitz habe ich mit zwei Klebestreifen versuchsweise einen weißen DIN A4-Briefumschlag festgeklebt. Das Ergebnis war verblüffend. DIN A5 tut’s auch, aber die Fläche ist eben kleiner, der Effekt nicht soo toll.
Man kann das auch mal mit einer braunen Versandtasche ausprobieren.
Hallo Johannes,
danke füpr deinen Kommentar! 🙂
Ja, solche Bastellösungen funktionieren auch, sind aber für den Transport eher ungeeignet und gehen schnell kaputt. Wenn es auf Verfügbarkeit ankommt, keine ganz so gute Idee.