Reflektor und Diffusor

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Zuletzt aktualisiert am 31. Juli 2019 von Karsten Kettermann.
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[alert-announce]ReflektorIn meinem Buch über Porträtfotografie verspreche ich, eine Übersicht zum Thema Reflektor und Diffusor zu liefern. Hier ist sie! 🙂

 

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Reflektor

Ein Reflektor wird immer dann in der Porträtfotografie verwendet, wenn Teile des Gesichts und/oder des Körpers zu wenig Licht erhalten.

Der Einsatz eines Reflektors ist ganz einfach: Reflektiere Licht mit dem Reflektor in die schattigen Bereiche, bis du zufrieden bist. Eine ausführliche Anleitung hast du ja bereits im Buch lesen können.

Damit sind Reflektoren weitaus einfacher und präziser zu handhaben, als eine zusätzliche Lichtquelle, wie z. B. der Blitz der Kamera oder ein Aufsteckblitz.

Schauen wir uns also Reflektoren in verschiedenen Preisklassen und für unterschiedliche Aufgaben an.

 

Do-it-yourself-Reflektor

ReflektorreflektorDu kannst praktisch jede Licht reflektierende und farbneutrale Fläche nutzen, um einen Reflektor zu bauen: weiße Stofflaken auf einem einfachen Holzrahmen, weißen Tonkarton aus dem Bastelbedarf  – manchmal reicht es sogar aus, wenn du ein weißes Hemd beim Shooting trägst. 😉

Mit Abstand die beste, unkomplizierteste und kostengünstigste Lösung sind aber Styroporplatten aus dem Baumarkt.

Die Dinger sind 0,5 qm groß, du kannst die dickeren Varianten sogar ohne größeren Befestigungsaufwand frei hinstellen (Achtung Windzug beim Vorbeigehen!), sie sind schön plan, kosten fast nichts und halten lange.

Die Platten sind starr und sorgen deshalb für eine gleichmäßige Ausleuchtung – perfekt! So vermeidest du Hotspots, das sind ungleichmäßig helle Stellen, die das Licht unregelmäßig machen.

Für das Studio ohne helfende Assistentenhände gibt es Styro-Gabeln in allerlei Variationen, welche die Reflektoren halten – super!

Der einzige Nachteil: Die Platten sind sperrig. Du kannst sie nicht zusammenfalten und musst sie in voller Größe transportieren. So lange du mit dem Auto unterwegs bist, ist alles gut…

 

Professionelle Lösung: Günstige Reflektoren

ReflektorFür etwas mehr Geld erhältst du einen 5-in-1-Reflektor. Hier hast du 4 verschiedene Oberflächen (schwarz, weiß, gold, silber) und direkt einen Diffusor mit dabei.

Die Reflektionsfläche ist meist ausreichend groß und du kannst sie zusammenfalten auf ein sehr kleines Packmaß. So weit, so gut!

Weil sie vom Aufbau aber etwas „schwabbelig“ sind, kannst du sie nicht einfach irgendwo anlehnen – sie biegen sich durch. Diese Schwabbeligkeit sorgt auch für Hotspots, wenn du oder dein Assistent nicht genau aufpasst.

Es gibt zwar zum Halten einige Lösungen. Aber so richtig super sind die alle nicht … dabei wäre es so schön: Einen Reflektor mit 4 Oberflächen und Diffusor um die 20 € – Waaaahnsinn! :-/

Solche Reflektoren gibt es auch in größer (150 x 200 cm), die Probleme bleiben aber die gleichen.

ReflektorDeutlich teurer sind 5-in-1-Reflektor-Sets, die einen Handgriff haben. Diese sind dafür vorgesehen, an einer Seite gehalten zu werden und sind daher wesentlich weniger schwabbelig.

Grundsätzlich gibt es etwas mehr Stabilität, doch auch hier kann sich der Reflektor noch etwas durchbiegen, vor allem beim waagerechten Einsatz. Dafür kannst du als Fotograf aber auch einhändig die Kamera bedienen und mit der anderen Hand den Reflektor halten. Das ist schon sehr viel besser! 🙂

Mit Kosten um die 60 € bist du bei diesen Sets immer noch recht günstig unterwegs. Doch richtig geil wird die Arbeit erst mit richtig tollen Reflektoren.

[alert-announce]Gold, silber, weiß, schwarz? Was wofür?

  • Weiß reflektiert einfach nur das Licht und gibt keine Farbe dazu. Perfekt für fast alles!
  • Silber ist wie weiß, aber sehr viel heller. Nicht nahe am Modell nutzen (Blendgefahr!!!). Den verwendest du nur, um aus weiterer Entfernung Licht in tiefe Schatten, z. B. unter große Bäume, zu werfen.
  • Gold fügt einen deutlichen Goldstich hinzu. Dieser sorgt aber bei einseitiger Verwendung auch für einen einseitigen Goldstich – nicht schön. Wenn, dann solltest Du alles gleichmäßig ausleuchten und möglichst ohne weit entfernte Hintergünde (sonst werden die recht blau).  Den brauchst du sehr selten!
  • Schwarz nutzt du, um Licht abzuhalten um auf einer Seite einen dunkleren Schatten zu realisieren.
  • Zebra ist ein ganz besonderer Reflektor: Er nutzt gold und silber im feinen Zickzacklinien, um helles und leicht warm gefärbtes Licht zu reflektieren. Vor allem in eher kühlen Lichtsituationen (Schatten, Dämmerung, Blaue Stunde) verwendbar und nicht so „goldsoßig“ wie Gold.
  • Den Diffusor kannst du auch als weißen Reflektor nutzen. Seine eigentliche Aufgabe besteht aber darin, zwischen Sonne und Modell gehalten zu werden und dadurch das Licht weicher zu machen. Das wirkt dann wie unter einem hellen, aber bewölkten Himmel – sehr vorteilhaft und bei direktem Sonnenlicht praktisch unverzichtbar.[/alert-announce]

 

Professionelle Lösung: Der High-End Reflektor

Von der Firma California Sunbounce gibt es ganz besondere Reflektoren. Sie sind so leicht wie Styropor, trotzdem stabil, wunderbar plan und zusammenfaltbar. Unglaublich toll, die Dinger. 🙂

Der Haken ist – natürlich – der Preis. Solchen Leistungsumfang gibt es nicht zum Schleuderpreis. Aber gutes Zeug kostet nun mal – es leistet ja auch mehr. Schauen wir uns also an, was du kennen musst.

ReflektorDer Sun Mover Pro ist ebenfalls mit einer Hand haltbar und ist trotzdem plan wie ein Brett. Hotspotvermeidung pur! 🙂

Er ist in verschiedenen Oberflächen erhältlich, ebenso wie die 5-in-1-Reflektoren. Aber weil die Technik stabiler ist, kannst du hier keine Überzüge austauschen, sondern musst für zusätzliche Farben einen weiteren Mover dazu kaufen. Nach meiner Meinung brauchst du den weiß/silber, die anderen kannst du dir erstmal sparen. Kosten um 75 €.

ReflektorDas Sunbouncer Mini-Kit hat mit 90 x 125 cm die perfekte Größe, um einhändig vom Fotografen bedient zu werden. Du sparst dir den Assi und bekommst trotzdem keinen lahmen Arm, so leicht ist der – mit gut 200 € aber auch nicht gerade günstig. Aber jeden einzelnen Euro wert! 🙂

Reflektor

Mit dem Sunbouncer Flash Bracket kannst du einen Aufsteckblitz in den Reflektor strahlen lassen und hast so quasi eine mobile Softbox dabei. Auch das kannst du noch mit einer Hand beherrschen, wenn du nicht gerade völlig untrainiert bist. 🙂

Im Foto rechts siehst du die Kombination zusammen im Einsatz mit zwei mobilen Softboxen. Wenn ich nicht so groß wäre, könnte ich viel lässiger da stehen! 😉

Apropos Größe: Wenn du ein Modell vollständig ausleuchten willst oder sogar eine kleine Gruppe, reichen all diese Lösungen natürlich nicht mehr – dann brauchst du einen richtig großen Reflektor:

Den Sun Bouncer Pro gibt es in 130 x 190 cm für etwa 350 €, den Sun Bouncer Big in 180 x 245 cm für etwa 660 €. Beide Reflektoren sind immer noch – trotz der Größe – flach wie ein Brett und produzieren keine Hotspots. Du kannst sie nicht mehr alleine einsetzen, da brauchst du helfende Hände. Aber pass auf: Die Dinger können einen schmalbrüstigen Assi schon bei leichtem Wind umhauen! 🙂

 

Diffusor

Ein Diffusor macht das Licht weich. Weil du die Leuchtfläche in Relation zum Modell deutlich vergrößerst, wird das Licht weicher. Das direkte Sonnenlicht ist dagegen eine relativ kleine Leuchtfläche, was zu harten Schatten führt. Und die können wir in der Porträtfotografie nun mal gar nicht brauchen.

Deshalb ist das Fotografieren bei bewölktem Himmel für Porträts optimal. Musst du jedoch, etwa weil du Hochzeitsfotograf bist und sich alle Bräute freuen, wenn die Sonne an ihrem Hochzeitstag mit 40°C vom Himmel brät, in der Mittagssonne fotografieren, dann willst du einen Diffusor. Alles andere ist unprofessionell!

In meinem Buch verrate ich auch Alternativen, aber die hast du ja sicherlich schon gelesen. Falls du das Buch noch nicht hast: Für knapp 20 € bist du dabei. 🙂

Willst du basteln, reicht es schon völlig aus, ein altes weißes Bettlaken oder Mutters Sonntagstischdecke auf einen Rahmen aus Dachlatten zu tackern. Dann hältst du das einfach über dein Modell und los geht’s.

Ach, da bekommst du wahrscheinlich nach zwei Minuten lange Arme?! 😉

Gerade Diffusoren müssen sehr leicht sein, weil sie sonst nicht lange im Einsatz sind. 🙂

ReflektorAlso schau dir den Diffusor in den 5-in-1-Reflektorsets genauer an: Hier ist jetzt die etwas schwabbelige Bauart nebensächlich und du kannst für kleines Geld eine praktikable Lösung finden. Allerdings sind die meisten Sets mit rund einem Meter Durchmesser oft sehr klein. Und bei den größeren Sets kommt dann doch wieder die Schwabbeligkeit zum Tragen.

ReflektorViel praktikabler, stabiler, gut zu halten und wenig windanfällig sind die Sun Swatter von California Sunbounce. Es gibt ihn nicht nur in 4 Größen für Einzelporträts bis hin zu Gruppenaufnahmen (Sun-Swatter Spot, Sun-Swatter  Mini, Sun-Swatter  Pro, Sun-Swatter  Big), sondern auch in unterschiedlichen Bespannungsstärken.

Die Bespannung lässt je nach Stärke unterschiedlich viel Licht durch und so kannst du die Weichheit des Lichts genau steuern. Je nach Bespannung werden 1/5, 1/3, 2/3 oder 3/3 Blenden Licht geschluckt. Wenn du unsicher bist und dich für eine Bespannung entscheiden musst, dann nimm 2/3 für den universalen Einsatz.

Genial: Der Boomstick packt den Diffusor fest und du kannst ihn ganz lässig vom Assi wie eine überdimensionale Fliegenklatsche über das Modell halten lassen. Vor allem für die größeren Versionen kaufst du noch den Boom Support dazu, eine am Gürtel zu befestigende Halterung, um den Sun Swatter noch lässiger halten zu können. 🙂

Wichtige Anweisung für den Assi: Sieh zu, dass der Wind immer von hinten kommt. Dann bläst der Wind am Sun Swatter entlang und das macht das Halten sehr leicht. Versucht der Assi hingegen, den Swatter gegen den Wind zu richten, wird er auch bei leichtem Wind gnadenlos weggeblasen. Gewusst, wie! 😉

ReflektorSo, jetzt hast du alles, was du für den Einkauf benötigst. Den richtigen Umgang mit Reflektor und Diffusor lernst du in meinem Buch über Porträtfotografie. Denn du weißt ja:

Das Foto macht der Fotograf! Die Kamera ist nur dazu da, das Foto festzuhalten, damit du es anderen zeigen kannst. 😉

 

 

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4 Kommentare

  1. Karsten auch dieser Artikel ist wie viele andere Artiekl von Dir Gold wert. Du denkst an alles, sogar wie der Assi dem Wind trotzt 🙂 Lieben Dank für Deine Informationen.

  2. Hallo Karsten,
    ich kann mich der Evi nur anschließen. Du findest immer für deine Erklärungen und
    Informationen die richtigen und verständlichen Worte. ?

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